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Es war ein wichtiger wohl ein unvergeßlicher Tag für uns, als wir im Bahnhof standen und dich geliebter Sohn und Bruder von uns mußten scheiden sehen, wie du verlassen hast die Heimath, deine Eltern, Geschwister, Kameraden Verwandten und Bekannten, wie manches fühlbare Herz den weinenden Auge nicht wiederstehen konte. Wie muß es auch für dich gewesen [strikethrough:] für [/strikethrough] sein solltest du es vergessen können? gewiß nicht. Hast du nicht Beweise der Liebe zu dir genug gehabt, ehe du abgeschieden bist von Kameraden, Verwandten und Bekannten; ja heute bist du von den meisten noch nicht vergessen; denn die Ankunft deines Briefes war für viele eine Freude, daß du doch glücklich auf deiner Reise gewesen und jetzt wieder am Land bist. Am wenigsten wirst du auch vergessen werden von unseren Nachbarn Linnhardt samt seiner Familie, denen deine Nachricht (daß du auch in der Ferne ihrer gedacht hast) manche Thränen verursachte. Unter vielen Grüßen wünschen Sie dir viel Glück und Gesundheit und daß du Sie in der Ferne nicht vergessen werdest und nicht aufhörest Sie zu lieben, so wohl auch Sie dich nicht vergessen und dich destomehr lieben werden. Von unserer Heimath können wir dir nicht viel benachrichtigen. Am 8ten Mai sind auch mehrere ausgewandert und zwar: Siemon Roß mit Frau und Kind, [end page] [new page] Joh. Georg Humel und Friedrich Wittenbeck, welche aber in Hamburg eingeschifft worden sind. Wir bezweifeln auch ob ihr es wißt, wie es mit Joh. Georg Hübner den Gutman und Adam Kerber gegangen ist. Sie sind nämlich mit zwei Englischen auf einen Kahn gefahren, welcher umstürzte und blos ein Englischer und Adam Körber nach dem er halberfroren war gerettet wurde jetzt aber wieder gefunden worden und sich in Cumperland (Cumberland?) aufhält, welches keine gute Gegend sein soll. Weitere Begebenheiten haben sich nicht zugetragen, wie es im Haushalten und mit der Arbeit steht weißt du schon; denn es ist immer noch beim Alten. In den Brief des Johann Schmidt haben wir gesehen, daß Ihr in Arbeit getreten seit, aber nicht was sie ist, theile es uns deßhalb in einer weiteren Nachricht mit. Thue uns auch zu wißen, wie es auf den Schiff mit der Kost und dem Bett geweßen ist, ob du deinen Strohsack, Bolzter und Kiß hast benutzen können oder nicht, weil du uns benachrichtigt hast daß du dich nach einem Bett sehnest.

Laß es dir keine Mühe sein uns mit einem Briefe zu erfreuen und höre nicht auf die Deinigen zu lieben denn die Nachtichten von Euch haben uns sehr [strikethrough:]b[/strikethrough]erfreuet. Die Mutter, welche bis jetzt sehr

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