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Oberpreuschwitz den 16 April 1871.

Unvergeßlicher Sohn und Bruder!

Tiefrührend und mit geneigter Liebe zu Dir ergreifen wir die Feder an Dich zu schreiben. Innigstgeliebter Sohn und Bruder Deinen werthen Brief erhielten wir am 2ten Januar, welcher uns sehr erfreute, indem wir gesehen haben daß Dein Fuß wieder geheilt ist, worüber wir sehr bekümmert waren, wie Du auch bemerkt hast war es eine schlimme Wunde und fragen Dich deßhalb ob es Dich im gehen nicht hindert.

O geliebter Sohn und Bruder Du wirst freilich manchmal Dich von uns für ver= gessen gehalten haben, daß Du so lange wieder keine Antwort bekomst aber gewiß nicht; obwohl wir mit größter Bereitwilligkeit an Dich geschrieben hätten, so wollten wir doch zuerst eine Nachricht von Bruder Johann erwarten, aber trotz allem Nachforschen können wir nichts erfahren von Ihm. Von Johann Arneth waren wir belogen und ließen deshalb an sein Regiment schreiben, welches uns benachrichtigt er wäre am 2ten Dezember bei Loigny verwundet worden, wo er in ein Aufnahmsfeldspital verbracht wurde und von da aus ist noch keine weitere Nachricht eingelaufen. Werthgeschätzer Sohn und Bruder Du hast auch bemerkt wir sollen Ihn fragen ob Er Deinen Brief bekommen hat, aber wir konnten Ihn seit dieser Zeit nicht mehr schreiben und am 11ten November erhielten wir seinen letzten Brief, wo er geschrieben hat, am 18ten Oktober mußte er Orleans verlassen und fünf Tage auf Vorposten sein ungefähr 4 bis 5 Stunden drüber draußen und am 23ten ist er