Transcription

[page 1, top margin:] [/Ich habe längst an Ernst in Berlin geschrieben. [underline:] Aber noch keine Antwort. [/underline]/] [page 1:] Franklin, Kalifornien, Amerika, 16ten August 1901

Liebe gute Tante Neumann!

Dein Brief vom 17ten l. Monats ist schnell angekom- men. Es hat mich sehr gefreut, daß du so schön geschrieben hast, und hege besten Dank dafür. Ich habe den Brief auch gleich nach Moline, Illinois, abgesandt, und weiß daß es für meine liebe Mutter eine große Freude [insertion:] war. [/insertion] Mutter spürt ihr hohes Alter auch immer mehr. Es scheint sie wird schon ziemlich wunderlich. So schrieb mir kürzlich eine Nachbars Freundin von ihr. Es kommt auch schon öfters vor, daß sie kaum noch Luft kriegen kann. Der Magen scheint noch ziemlich gut zu sein, aber das hohe Alter ist da. Es thut mir auch sosehr leid, liebe Tante, daß es bei dir auch so traurig steht. Ich staune nur, daß du hast noch so gut schreiben kön- nen. Meine Gesundheit hält noch ziemlich an. Meine liebe Frau ist auch soweit wohl; aber mein [?] Beine [/?] sind von Natur nicht stark. Unser Kinder sind soweit auch gesund. Fred, oder Fritz, betreibt Schaafzucht, im State Oregon. Er war von Ende Dezember bis Mitte April bei uns auf Besuch. Er ist unser ältester. Albert, der zweite, besorgt die Wirthschaft hier auf der Farm. Er ist augenblick- lich für etwa vier Wochen fort im Gebirge auf die Hirschen- und Bärenjagd. Waren letztes Jahr auch dort auf die Jagd.

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