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Gumbinnen den 8ten März 1876.
Mein guter Bruder!
Wie danke ich Dir so recht treu und warm Deine
theilnehmenden Zeilen, die uns tief bewegten,
mitfühlenden Herzen kamen,
und darum auch innigen Anklang in
meinem trauernden Gemüth hervorriefen.
Schon oft habe ich mir Vorwürfe gemacht,
daß ich Dir dies nicht früher ausgesprochen,
nicht früher Dir Nachricht gegeben,aber nichts
greift mich jetzt mehr an, wie Briefe schreiben,
es erregt mich ganz unendlich und all meine
Weh und all mein Leid [insertion:] über[/insertion] denr Heimgang
unseres theueren Mütterchens fällt mir
wieder mit erneuter Stärke so schwer auf
die Seele. Aber so liebevoller Zuspruch, mein
alter Bruder, wie Dein Brieflein ihn mir
ausspricht, das thut wohl, ist lindernder
Balsam, auf die noch langsam blutende
Wunde, aber glaube deshalb nicht, daß ich
[left margin:]Hauses überbringen, und wie wir alle dem fernen Onkel nur Gutes und Erfreuliches wünschen. -
Gieb recht bald wieder gute Kunde von Dir, und beseele auch ferner lieb deine treue Schwester Emilie
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