Collection: Marie Hansen Taylor Correspondence
Author: Marie Hansen (Taylor)
Recipient: Lina Braun (Hansen)
Description: Letter from Marie Taylor to Lina Hansen, November 19, 1871.
Original text
Cedarcroft, Nov. 19. 1871
Liebste Mutter!
Dem Brief an den lieben Vater füge ich noch einige Zeilen an Dich hinzu. Wie ich schon an ihn schrieb, ist das Wetter jetzt meiner völligen Genesung hinderlich. Wir haben innerhalb der letzten Woche Sturm, Regen, u. Schneegestöber gehabt. Auch heute sieht es recht winterlich grau draußen aus. Am Sonntag morgen kehrte Bayard, sehr wohl aussehend, zurück, u. seitdem bin ich wieder unten am Familientisch erschienen, bis auf etwas Schwäche geht es mir wieder ganz gut, so dass wir nun wirklich daran denken in den ersten Tagen Dezember nach New-York zu gehen. Lilian1 bietet sich an das Einpacken zu besorgen, damit ich mich nicht anzustrengen brauche, u. sie hat allerdings Talent zum Packen. Ich sehne mich danach alle Wirtschaftssorgen u. plackereien eine Zeitlang los zu werden u. muss auch nothwendigerweise Hülfe für Lilian's Unterricht haben. Auch glaube ich, dass der Luftwechsel gut für mich sein wird. Vorläufig gehen wir nach dem Hotel bis wir ein passendes Quartier gefunden haben, Du thust deshalb wohl Deine Briefe vorerst "Tribune Office" zu adressiren, bis ich Dir eine weitere Adresse angeben kann. Das Bild, welches ich dem lieben Vater schicke, ist vergangenes Frühjahr genommen worden. Es ist mir von
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zwei Probeblättern; sie behagten mir indess nicht ganz für den Preis, den man mir dafür abverlangt, u. so habe ich keine weiter davon machen lassen. Bayard findet das Bild aber gut. Lilian hat, wie ich sehe, ihren Brief sehr klein geschrieben; doch wirst Du ja wohl dem lieben Vater alle unsere Briefe vorlesen müssen. Vielerlei Arbeit, die ich für diesen Herbst vorhatte, habe ich nun meiner Krankheit wegen, ganz aufgeben müssen. Ich wollte so Mancherlei in Ordnung bringen u. verpacken, was nun alles bis zum Frühjahr bleiben muß, wo mir ohnedem die große Aufgabe bevorsteht dieses weitläufige Haus von oben bis unten zu säubern u. die vielen Sachen, die wir besitzen, in Verwahrung zu bringen. Ich glaube kaum, dass sich bis dahin ein Käufer findet u. ich richte schon meine Pläne dahin ein, das Haus mit Möbeln für einen Miether herzustellen. Wenigstens habe ich in den letzten Wochen Zeit genug gehabt, alles zu überdenken. Meine Schwiegereltern sprechen ernstlich davon, sich ein Häuschen im Dorfe zu kaufen, haben auch schon ein Auge auf eins u. ich könnte dann unsre werthvollen Sachen bei ihnen unterbringen. Doch kommt Zeit, kommt Rath. Grüße alle lieben Verwandten u. Freunde freundlichst von mir. Sage der guten Tante Auguste, dass die letzten Nummern der "Kriegs- Chronik" mit Dank empfangen wurden. Ich werde sie nun einbinden lassen.
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Mit herzlichster Liebe Deine Marie
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- 1. The following five lines are highlighted in the margin.
Notes
- The following five lines are highlighted in the margin. ↩
Letter metadata