Collection: Schulz Family Letters
Author: Martin Schulz
Description: Schulz family letter, April 2, 1877.
Original text
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Antwort.
Issigau am 2 April 1877.
Lieber Vetter!
Deinen mir so lieb und werhten Brief habe Ich am Oster Sonabend erhalten welcher mich herzlich freude. Die Alten Webermeister die dir bekannt sind meist alle Todt Karl Müller und Heinrich Pößnecker das sind noch die Alten, Kantor Drechsel ist auch schon längst Todt aber seine Frau lebt noch, bei Georg Drechsel geht es nicht mehr aufwärtz das Reizensteiner Guht ist ganz Verbachtet das Issigauer Stück weis auf 12 Jahre und Er treibt 2 Ziegelhütten Mein Vater ist schon 18 Jahre und meinne [?] Mutter [/?] 8 Jahre Todt, Ich und mein Bruder und Schwester leben noch der kleine hat daß Aelterliche halbe Haus und ich habe die unterre Hälfte meine Frau ist Barbara Fränkel der Schwester Ihr Mann ist Heinrich Völkel und den kleinen seine Frau ist einne geborne Sommermann von Bobengrün welche von unsrer Freundschaft nichts [?] wissend [/?] sein mach1 blos auf Ihre bedacht ist und
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Er nicht machen darf was er will Sie, daher möchte Ich Dich bitten nicht mehr die Attresse von Johann sondern an Martin Schulz zu schreiben. Lieben Vettern und Passen2 es freude mich herzlich das Ihr alle recht Gesund und in guten Wohlstand Euch befindet. Aber leider Ich mus klagen das Ich schon 2 1/2 Jahre krank und fast ganz Arbeits unfäg geworden bin an Magen leiden daß wir öfter kein Brod haben und unser ganzes Vermögen Docktor und Apotecken gegeben haben. aber ohne Hülfe und Besserung, daher möchte Ich Euch bitten mir ein kleines Geschenck mitzutheilen Jesus sprach was Ihr tuht denn geringsten unter meinnen Brüdern daß habt Ihr mir gethan. Wohlzuthun und Mitzutheilen vergesset nicht. Denn solche Opfer gefallen Gott wohl. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Lieber Vetter zwei [insertion:] Kinder [/insertion] hatten wir und zwei Mädchen aber keines beim Leben Gott sei Dank weihl Ich Sie nicht Ernähren könnte mein Bruder 4 Kinder 2 Buben sind Todt 2 Mädchen am Leben Er treibt
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die Weberei aber dieses Jahr bereits aber keine gab wegen den Krieg zwischen Türckei und Rußland, die Schwester hat 3 Kinder 2 am Leben und einnes Todt und sind in Hof in der Münchs Fabrick. Lieben Vetter und Passen meine Frau und Ich wünschen uns wens Euch möchlig währe. Das Botreht3 von Euch Allen zu haben. Lieber Vetter sei so gut und schreibe mir was der Nickolaus und die Mutter machen und wo sie sind. Richte Ihnen auch viele grüße von uns Allen aus. Lieben Vettern und Passen seid so gut und nehmet mir aber meine Freiheit nicht ungütig. Lieber Vetter sei so gut und über sende den Brief der noch dabei ligt, daß sind meiner Frau Ihre Pahten. Lieber Vetter Ich muß mein schreiben schließen wegen meinner schwäge. Wir grüßen Euch Alle herzlich und hoffen daß Ihr Alle recht Gesund und Wohlauf bleibt, bis wir dermahleinst in der Ewigkeit einander wieder sehen
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Ich hoffe auf baldige Antwort, so bald es Dir und Gott gefählig ist, und verbleiben Euere liebenden Vettern und Passen Martin und Barbara Schulz.
Ich wünsche Dir noch recht viele Gesunde Geburts Tage wie der heitige Lebet wohl.
- 1. "mach" = "mag".
- 2. "Passen" = "Basin".
- 3. "Botreht" = "Portrait".
Notes
Letter metadata