Collection: Schulz Family Letters
Author: Johann Schulz
Description: Schulz family letter, June 22, 1890.
Original text
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Issigau den 22. Juni 1890
Lieber Vetter!
Deinen Brief und die vier mal geschickten Zeitung habe ich erhalten Du wirst Dich wohl beleidigt gefunden haben das ich Dir nicht schon längst geschrieben hab. Wir sind soweit alle gesund aber weil Michael Hohner wieder hinein mechen wollt hat meine Frau ein sehr schlimes Bein war 5 Wochen Bett lächerig [lägerig] er hat uns geschrieben wir sollten ihn aufsuchen was wir Leider nicht konten wenst Du zu ihn kommst richte ihn viele Grüße von uns allen aus Du hast geschrieben das die Krank heit Infolenza bei euch war Dieselbe Krankheit war auch hier. Wir hatten jetzt immer schönes Wetter aber die vorige Woche fing es an kalt zu werden und die Früchte auf den Felde sind ale erfroren. Meine Karttofeln sind auch erfroren. Drotsdem sie erfroren sind hat es noch nicht zu viel Schaden getan den weil sie noch nicht in der
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Blühtezeit stehen den die Karttofeln das ist ja das Nahrhaffte für uns Ich haben in Deinen Brief gelesen das Du wieder 300 Dollar verbaut hast das muß ich auch dun aber vor den Herbst komme ich nicht dazu meine Frau hat schon viel Geld gekost und was kan man den mit der Weberei übrig machen wen man die Woche 5 - 6 Mark [insertion:] verdient [/insertion] ich habe schon oft gesagt ich wen Dein abgelechtes Zeich1 hausen hätte das thäte für mich auch gut. Lieber Vetter Du hast geschrieben das wir in den Zeitungen auch etwas von unsere Gegend finden können wir haben gelesen das ein Mädchen verloren gegangen ist und haben raus auf Reitzenstein geschrieben aber sie erhielten keine Antwort die Nöckers Familie ist gestorben und der Müll Karl von Issigau hat in das Haus gefreit und der betreibs Wir halten nichts auf denErdspriegel aber fremde Leute kommen hausen weis am meisten am Karfreitag
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Lieber Vetter ich will Dir nun schreiben das ein Amerikaner raus auf Lichtenberg gereist ist seine Frau ist von Lichten berg eine geborene Wachter und er ist ein Böhm haben ein einziges Kind und in Philadelphia sind sie Wohn haft und wollen vier Gütter drinen haben hat aber hausen auch sehr viel Geld angebracht jetzt ist er in Neben auf den Bad den Ranken Adel seine Tochter hat sich vorigen Sonntag mit den Amirkaner seiner Frau einen Bruder verlobt da war gerate in den Münchischen Gasthof Feuerwehrball Da hat er sehr viel Bier bezahlt wo ich auch mit da von getrunken hab es ist so schnell gegangen. Das die Hochzeit auch schon vorbei ist die Amirkaner wollen aber jetzt wieder hinein machen Der Adam Münch von Reitzenstein ist auch gestorben er hat oft hieher an die Gemei[n]de und an seinen Schwiegersohn geschrieben aber
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sie haben ihn nicht angenohmen. Der alte Pößneker ist auch gestorben ihn hat der Schlag getroffen war ein bar Tage ohne Sinn und vernuft gelegen. er durfte nicht einmal in seinen Haus sterben sein junger hat das Haus angenohmen und da haben sie immer ein wennig Streit miteinander. Du hast mir geschrieben das die Erdbeeren so [insertion:] wie [/insertion] bei uns die Rotbeeren sind und bei uns ist es mit den Kartoffeln auch so welche am meisten eintragen dieselben werden ausgemacht ich habe selbst drei Sorten Georg Drechsel hat blos 1 Sorte nähmich rote. er nimt sie halt zum Schnaps brenen. Viele Grüße von ihn er hat sich vorige Woche die Zeitungen die Briefe und die Bilder von Dir und Deinen Kindern holen lassen und hat sich sehr gewundert das Du solche schöne Kinder hast. Ich will nun schließen Viele Grüße von H. Brandler Ad. Kinzel Ch Schimmel Ad. Rank. Viele Grüße an Dich und Deinen Bruder Nickolaus und an euhere ganze Familie. Es grüßt Dich nochmals Johann Shulz
- 1. "abgelechtes Zeich" = "abgelegtes Zeug".
Notes
- "abgelechtes Zeich" = abgelegtes Zeug"". ↩
Letter metadata