Brief der Schweitzer Familie an die Durlacher Familie, 18. Dezember 1872

Englischer Text

Original text

Liebe Luise u. Angehörige

Mühringen 18 Dez. 1872.

Gestern Abend ist endlich unsere Ernstine wohlbehalten hier angelangt, wir habens kaum erwarten kenen, den jetzt geht das Geschäft streng, wir sind G.s.d. wohl hoffe von dir auch, die l. Mutter ist mit Genseaussieden [?] beschäftigt. Kan heute nicht schreiben lest dich grüßen wir probiren das die 3 lebern heute noch fortkommen. Sie wigen gut 3 lb. verkaufe so gut du kenst, wirst auch vom Jettele lebern erhalten haben kenst ja das Geld miteinander schicken wir überschicken dir auch von Gensefleisch das dir gut geschmekt wens von zu Hause komt.

Deine weitern verlangten Gegenstände werden wir dir später schiken der [illegible] hatt nicht alles lasst bald von dir angenehmes hören grüßt dich dein Vater H. Schweitzer.

Viele Grüße an Julius u. Mutter
[Hebrew letters]
 

[in Yiddish/Judeo-German]

מיין הערציקען גרוז אונד װינשע גוטען עמפאנג. דוא װירסט זעהן דאז ניכט גריזיג [?] װאר אן דען גראזען לעװרען האב נאך פיהל צו טהון מיט דען אױזזידען אונד איינזאלצען שרייבט אױך גלייך װיא אן אנטװאט sic]] צו לעבען װינשט אייערע מוטער

[signature in Latin characters] דען ליבען זאפיא אױך גריבען [[sic]] גריזע אייר מוטער

Meine Theuren!

Gestern Abend 9 Uhr kahm ich wohlbehalten in Mühringen an u. traf die l. Eltern Gottseisdank recht munter die l. Mutter war aber beschäftigt das Gansfleisch koscher zu machen so dass wir heut Metzelsuppe haben wir sind so treu Euch auch davon zu senden man hätte doch die Gans nicht anders schicken können. Die Hauptsache davon erhaltet Ihr wünsche guten Appetit

L. Louise die Lebern sind schön denke daß dafür ein guter Preis bezahlt wird wie [illegible] hier wo wir die für Lois verkauften ich hoffe daß sie wohl behalten ankommen das Geld dafür kannst ja vieleicht mit Schillings die wahrscheinlich auch noch nicht erhalten aber erwarten voraus Schicken aber gut besorgen wir möchten es nicht haben [sentence confusing] den in Stuttgart werden sie auch gut bezahlt,

von Horkheim aus hatte keine Zeit zum schreiben wir waren sehr vergnügt beisammen waren in Heilbronn im Theater, ich erhilt Montag Abend von Herrn Weil einen Brief der hätte schon Sontag ankommen sollen allein es wird ja in Horkheim nicht ausgetragen am Sontag, es hätte mich sehr gefreut in Stuttgart ihn zu treffen.

Herzliche Grüße warum hat [illegible] [illegible] [illegible]? L. Louise kannst Dir denken daß heute nur das nöthigste Schreiben kann sobald ein wenig in Ordnung folgt ein ausführliches Schreiben meiner Reisenabenteuer nach wie geht es bei Euch ich hoffe nur angenehmes zu erfahren hat sich das Geschäft noch nicht gebessert nehmt im voraus

Allen die herzlichsten Grüße sagt nehmt meinen Dank für Alle Aufmerksamkeit besonders gegrüßt ist der l. Julius u. l. Mutter auch Sophie soll uns auch schreiben, die l. Mutter wird heute nicht schreiben sie ist sehr [illegible] u. ich eile daß die Lebern mit diesem Zug weggehn. Besorgt sie L. Louise wir erwarten von Euch auch bald Brief lebt wohl nach dem Wunsch Eurer Ernstine Schweitzer

L. Louise deine weitern Aufträge werden wir bessere Zeit ausführen, sage dies auch Herrn Weil habe nicht vergessen – jenen Auftrag eine [illegible] Brief im [illegible] wünsche guten Empfang. Viele Grüße Alle Bekannte besonders den geehrten Haus Freunde