Bertha Meyer an ihre Familie, 17. November 1870

Englischer Text

Original text

Theuerste Eltern l. Schwestern! Horkheim den 17. November 1870 So eben kommt mein Mann nach Hause u. sagt: heute hast eine besondere Freude mit mir, ich bring Dir Brief, habe ihn dem Bote abgenommen wie freue ich mich mit dem Brief, da ich doch erfahre daß meine l. Mutter mit Gotteshilfe besser ist, das macht mich vollends gesund, es fehlt [illegible] viel, so bin ich wieder ganz gesund. Ihr dürft meine Liebe wegen mir gans ruhig sein Diese Woche hatt sich sehr gebessert, auch die Ankunft der Magd hat ein großer Theil des Übels weggenommen Montag Mittag ist das Madchen gekommen, u. bin zufrieden mit ihr, ich mußte dem lieben Isak sein ehrlicher Name wieder geben, weil ich so voreilig war. Der erste Photograf wo hier her kommt, laß ich sie photografieren, dann werdet Ihr solche erhalten. Liebe Vater bist Du doch jetzt zufrieden daß die l. Louise wieder zu Hause ist, es freut mich sehr daß Ihr im Geschäft viel zu thun habt seit Ihr schon in die neue Wohnung eingezogen? Liebe Mutter bleibe mir noch im Bett Ruhe ist eine große Wohlthat, ich bleibe auch lange im Bett, u. Nachmittags aufs Sofa ein Stündchen, daß Du den Arzt gefragt ist ja unnötthig, es ist ja doch jetzt so, ich bin getröstet, u. Danke Gott für dies. Liebe Louise, Du hast mir sehr gemangelt über al war es so leer, es ist mir angenehm daß Du doch wenigstens ein Vergnügen auf deiner Reiße hattest, Du weißt wie leid mir wahr Dier nicht mehr Aufmerksam sein zu kennen ich hoffe nechstemal besser. Sofile war gestern schon da, wollte sein Gruß holen, u. brachte mir ein Vesper, Sokolade, u. ein Gugelhupf dazu, derselbe schmeckt mir sehr gut. Liebe Ernstine dein Schreiben wollte die Leut nicht verstehen, ich reib es aber unter die Nase. Die l. Tandte sagt ich solle jetzt aufhören zu schreiben sonst kente ich das Gute wieder fertreiben. Von Herzen gute Besserung u. bald wieder erfreuliche Nachricht von Euch meine l. zu erhalten wünscht Eure Berthe Meier. Die l. Tandte müßt Ihr heute endschuldigen, es ist wegen Freitag. Die Grüße von l. Isak u. Hermann. Wenn die sogenannten [illegible] kommen, dann seit so gut u. schickt mir so ein eisernes Kächelein wo ich von Hochbergers zum Einwurf bekommen habe ich kann solches gut brauchen, im Ofen. Bertha Schreibt doch gleich wieder Antworth. Ihr wißt daß es für mich das angenehmste ist. Dto. [Page 2, right margin] Noch ein Wunder, Vetter Michel [?] schickt mir heute durch Hermann Huzelbrod . Sofie war seit dem nicht mehr hier.