Brief der Schweitzer Familie, 7. August 1866

Englischer Text

Original text

Theuerste Eltern, l. Schwestern!

Horkheim den 7. August 1866.

Euer Schreiben vor e. M. ist uns richtig geworden welches Ihr wahrscheinlich schon durch Herrn Volz erfahren haben, wie wir wünschen wird die Seife nach Wunsch sein. Euer Schreiben hetten wir schon längst beantwordet ich dachte aber, will warden bis ich Brief bekomme vom l. Isak. Da es bis heute nicht geschehen ist so erwarden wir jeden Tag ein solche.

Lieber Vater wegen heim u. die l. Luise hierher so will ich die Äußerung der l. Tante auch mittheilen. Sie sagt sie kann u. lasse mich nicht fort u. für die l. Luise ist es hier kein Vortheil u. an Amerika braucht sie noch nicht denken.

Die Geschäften sind nicht so groß, die kann ich ja wie bisher versehen u. im Feld haben wir Taglöhner. Ich sagte zur l. Tande daß ich mein Zeit nicht umsonst hier zu bringen will. Da sagt sie zu mir ich gebe Dier einen Lohn daß Deine Eltern zufrieden sein kennen, ich meine es ist auch besser wie zu Haus. L. Vater Du schreibst wegen berathen, so schmeichle ich mir nicht so viel habe auch nicht so viel Sachen [?] um in Deinem Rathe zu stehen. Daß Du mich gerne hast glaube ich an mir an [?]. Liebe Mutter da hast Du recht, daß Du schreibst wir nehmen Antheil am l. Isak wir sehnen sich nach Brief. Da ich aber weiß daß Posten sehr unregelmäßig gehen ist wider Beruhigung. Von Freudenthal ging ein Madchen schon anfang Mai nach Amerika u. jetzt erst haben seine Eltern Briefe u. glückliche Ankunft erhalten.

L. Mutter die Sorgen wegen den Hessen war sehr unnötig sie kommen ja nur als Freunde u. waren nur in Heilbronn ich kann Euch sagen, daß ich noch gar keinen Soldaten gesehen habe, dieselben kommen nicht hierher weil Horkheim ein abgelegener Ort ist. Hermann sein mann ist noch mahl fort wenn es Gottes Wille ist so sparet man sein Geld u. wird Frieden geben. Liebe Louise es freut mich wenn Du gute Geschäfte machst, aber daß Du Gedanken hast die nach Amerika stehen wundert mich in dem doch dein Wahlspruch ist Man kann in Deutschland auch sein Glück machen. Liebe Ernstine bei Dir muß ich mich rechtfeltigen [sic] indem meine Anfrage in meinem Vorigen gar nicht zweideutig gemeint war, daher bitte ich in meinem erlichen Namen, daß Dein Sin u. Denken nur bei uns ist, ist sehr schmeichelhaft für uns

Doch werden es vielleicht wieder Gegenstande in diesen Ort führen ich danke Dir für die Mittheilung der Neuikeiten [sic] u. beauftage [sic] Dich mir solche immer zu schreiben. Die Horkheimer lassen Dich grüßen ich auch die Mühringer. Samuel aus Konigsbach war erst hier dieselben sind alle recht wohl

Lebet recht wohl ist der Wunsch von Eurer Berthe Schweitzer

Schreibt mir auch wer Marile seine Wohnung hat.

[Left margin, page 1:]

Die l. Cousine [illegible] laß zum Geburtstag Geschenk von mir
 

[Letter in Yiddish/Judeo-German]

ליבע שװעזטער שװאגער אונד ליבע טעכטער ל”ט

צום מיין בעטויר קען איך דיין שרייבן דיזעז מאהל ניכט ענטפערן אונד פיהל שרייבן װייל איך איך sic]] שװעזטער טריינלה היינט שרייבן װיהל אדער אייל מיהר אויך אין ענגזט [?] שריב איצט בא [= זא?] װאהל האפע דאז בייא אייך אויך ניכט פעהלען װירט אויך מיהר דינען גאטזייטאנק װאס דער אלמאכטיקער װירט װייטער אונז אללעז געזונט אונד װאהל ערהאלטען אונז מיט זיינער ערבארמונג פיהל אנגענעמז מיטהיילען צו קעננען אויך דיהערזלט דאז דיא ליבע בערטא אללעז פארשריבען האט

[Along left margin of page:]

דוא װירזט דאך ליבע מאלכע דער זעליגע מוטטערכן איין שיהן [?] ליעבן [?] גולטן זטר אד---- [illegible] קען שיקע דיזעז [illegible] אויך מיין הערמאן האט 3 פֿערנעז