Isaac Schweitzer an seine Familie, 13. Dezember 1863

Englischer Text

Original text

Theuerste Eltern & l. Geschwister Carlsruhe 13. Dec. 1863 Eurem Wunsche zu entsprechen, beeile ich mich auf Euer werthes das ich samt Paquet, im besten wohle empfing, und, Huzelbrodt Gänsegrieben und Brust mir manchen guten Abend verursachten, sowie zwei Gulden besize wofür ich meinen herzlichen Dank nur auszusprechen im Stande bin heute zu erledigen. Es war mir sehr angenehm, daß ich aus Eurem Geehrtem auch Euer bestes Befinden ersehen konnte, u. kann ich nicht unterlassen umhin zu bemerken daß es mir, was ich nicht hoffe, sehr unangenehm wäre, von Euch l. Eltern so gut wie Ihr bei mir durch langes nicht schreiben in Verlegenheit wäre, auch werdet Ihr aus meinem vorangegangen [illegible] die Gründe ersehen haben welche mich immer verhindern etwas für mich zu arbeiten. Der Chanuke ist bei mir ganz gut abgelaufen ich habe ganz wenig gespielt, aber immer dabei gewonnen. Nämlich mit Cameraden, den im Kreise der Familie konnten wir im Spielen keinen Zutritt erhalten, und blieben daher hier das Einzige was wir sahen von Chanuke war entweder die Synagoge morgens oder unser eigenes Entzünden. [illegible] herr Wormser aber zahlte nämlich mit Oel, und wurde am Samstag Abend zweimal der Mous Zur mit Clavier von ungefähr 12 Personen gesungen wurde was sehr schön war. jedoch von einem Chanuke Geschenk habe noch nichts gehört u. gesehen, auch von Nachlaß keine Rede auch gewesen werde daher mein GutDanken schriftlich an den Freund K. Wormser u. Lohn eingeben, was auch mein guter Freund u. erste Reisende Herr Kirschbaum für das glückste [sic = Klügste] hält u. solcher mir auch seine Meinungen die ich Euch in meinen Wünschen mittheilen werde dazu gibt. Ich hoffe einen guten Erfolg jedoch möchte ich meinen ueberzeugungen gemäß nicht viel baar [sic] Geld darum geben. Denn Wormser ist ein frommer eigeneinziger Spitzbube obschon er ein bejahrter Mann ist. Daß Euer Geschäft G. s. Dank gut geht ist mir sehr erwünscht, u. erflehe in frommer Zuneigung b.d.l.Gott. Jedoch wäre es auch sehr gut wenn es wenigstens ein wenig gebucht würde, u. die Facturen nachgerechnet u. verglichen (abgelesen) werden würden was [von] [größ]ter Wichtigkeit wäre. [holes at beginning of line] Heute war Rothschild von Wernigerode hier u. hat mir ein paar neue Stiefel gebracht wofür er blos f 6.30 verlangte u. ich ihn baar gezahlte. Ich lege das Briefchen an Raphael wieder bei da solcher euch Mühringer kennt, u. solchen dann dort in Empfang nehmen wird, da ich nicht sag daß er hier schon ist. L. Mutter, Du halts es für nicht gut daß ich mit Euch l. Eltern berathe was ich thun solle, worauf ich nicht einverstanden bin, den wer ist einem am Nächsten als die l. Eltern u. Geschwister. L. Mutter Du schreibst mir Du hast noch Rechnungen zu schreiben laße auch die l. Schwestern auch derartiges thun, und wenn Du etwas besonderes hast so wende Euch nur an mich indem ich es schon besorgen werde. Schreibt mir auch davon und wie das Lager sich befindet. Die lieben Conigsbacher befinden sich G.s. dank gut, habe doch schon lange keinen mehr gesehen, der l. Tante nach Horb hin habe geschrieben und vorgeschlagen Ansbach-Gunzenhauser Loos [?] zu nehmen was jezt etwa 13-14 f kosten wird u. ein Gewinn von 25000 f zu erheben ist wie [illegible] den Badischen. l. Mutter ich würde mich freuen wenn ich das viele Lager in dem jezigen Briefe erfahren werde, und ich hoffe solchen in Bälde. Daß der Badwirth seinen Brunn geändert, u. den l. Vater eine große Bestellung gegeben ist angenehm. Thut Grunwaldt noch Lager Comissions La[ger] so wie Frummet von Nordstetten? wie geht es mit Concurenz? gehen die Restarautionen [?] noch im Nekarthal? Unser Reisender Kirschbaum habe auch die Brust versuchen laßen, hat mir solches zehnfach erstattet in dem er kurz darauf von seiner Mutter eine ganze Parthie bekommen [illegible] u. das waren aber bairische Gänsegrieben, das Hutzelbrodt hat mir auch sehr gut geschmeckt habe Emil auch gegeben. Der junge Harzer früher Reisender in Thüringen hat mich wie schon viele Brittonen besucht. Rotschild war seitdem nicht hier. Die Neuigkeiten von Euch l. Schwestern haben mich sehr gewundert, jedoch daß Berthold schon Brautigam ist, verstehe ich nicht indem er dies noch baldet [?] ist. Was spricht man denn von Schleswig-Holstein. Keine Angst. Daß Ihr l. Schwestern so spät um zehn Uhr erts nach Hause gekommen seid wundert mich jedoch bei uns ist das noch früh es wird selten zwölf Uhr wo ich u. alle anderen noch auf sind, aber nicht bei Musick. Für heute genug u. sehe einer baldigen Antwort entgegen Euer gehorsamer Sohn Isaac Schweizer Was machen u. schreiben die l. Onkel in America. [left side, page 1]: Grüße an Freunde die sich meiner erinnern ferner an all denjenigen die ich grüßen will die Ihr wißet.