Sammlung: Meyer Brothers Collection

Verfasser: Karl Meyer

Empfänger:

Caroline Meyer

Heinrich Meyer

Emanuel Meyer

Bezeichnung: Brief Familie Meyer, 20. Dezember 1869.

Brief Familie Meyer, 20. Dezember 1869

Englischer Text

Original text

Meine Lieben!

Mit größter Freude erhielten wir diese Woche abermals Euere werthen Handzeilen, worauß wir Euer wohl ersehen, welches Ihr von unserer Seite noch versichert sein könnet: Nun erhielten wir von Euch einen Wechsel wofür wir Euch herzlich danken, der Allgütige wird Euch dafür Segnen u tausend=fach be= lohnen. - - - -

Zufolge eines Briefes von vergangener Woche bin ich heute nicht viele Neuigkeiten bewußt, Geschäften sind noch nach alter Mack, doch sucht man imer einige Kreuzer zu verdienen, denn in Deut= schland muß man sich um einen Kreuzer gar vieles gefallen lassen: Indem ich Euch in meinem vorhergehenden Briefe Euch meine Photographie als Militärsmann übersenden wollte, dieselbe aber nicht fertig war so überschike ich Euch dasselbe heute danke diesen Artikel von Euch nicht für Übel aufzunehmen, indem ich nicht eben Schuldner bin

[page 2, left half of image:]

Weiter befragte ich Euch über einen Artikel von Schw Babett,welches heute sehr grob von mir ist solches heute in Erwähnung zu bringen. Nun frage ich Euch blos, ob Ihr dieses thun könnet, von welchen ich Euch vorhergehend schrieb? Wenn Ihr Euch nicht im Stande seiet solches Augen= bliklich zu vollführen, so benach= richtet mich nur wie & warum denn wirklich thut es mir leid wenn ich darüber nachdenke die Brüder verheirathen sich & die [roman:] Schwestern [/roman] laufen laßig herrum, wirklich es daß eine große Schaade für die ganze Familie. doch will sich keinem von Euch so nahe treten & habe auch niemand nicht vorzuschreiben, indem Ihr älter & verständiger seiet als ich. Sollte ich einen von Euch so recht ge= treten sein so Entschuldiget mich. Indem ich Sonstige Neuigkeiten keiner bewußt bin so schließ[e] ich mit der Feder aber nicht im Herzen: Viele herzliche Grüße [illegible] den l [=lieben] Eltern sowie von [roman:]Schw[/roman] Babette & mir somit verbleibe ich Euer treuer Bruder bis in den Todt.

hoffe baldige & gute Antwort Karl Maÿer

[page 3, right half of image:]

N: B: [roman:]Schwester[/roman] Babetta überschikte Euch m. l. durch [roman:]David & Karlinar[/roman] Maÿer einige [illegible: Presender?] [roman:]Presender[/roman], wovon [roman:]Karol:[/roman] schrieb daß Sie dich l. Emanuel nicht in Orlins toch. solltet Ihr diese Sache bei erhalten dieses nicht haben, so wendet Euch an Forchheimer in [roman:]New=Orleans[/roman] bei welchem diese Sachen sind:

Auch schrieb ich an [roman:]Schw: Kar.[/roman] & überschikte Ihnen eine Photographie:

Nochmals Seiet herzlich gegrüßt & gekußt von

Eurem Bruder K: Maÿer

M. Lieben ich gebe wirklich noch nicht die Hoffnung noch nicht auf Euch Persönlich umarmen zu dürfen, indem es mir gar nicht gefallen kann wenn ich an mein Militär=Leben & Deutschländer Geschäften denke

[two illegible capital letters]