Sammlung: Baur-Eichner Family Letters

Verfasser: Pauline Baur (Schwald)

Empfänger: Florence Eichner (Seiz)

Bezeichnung: Brief von Pauline Schwald vom 7. Dezember 1919. Der Brief war an ihre Nichte Florence Eichner Seiz adressiert, sollte aber von all ihren Nichten und Neffen in den Vereinigten Staaten gelesen werden.

Pauline Schwald an Florence Eichner Seiz, 7. Dezember 1919

Original text

Stockmatt den 7. Dez. 1919 

Liebe Kinder! 

Euren Brief habe ich erhalten, u. hat mich gefreut daß Ihr mir geantwortet habt, ich war auch krank an Influenza, deshalb habe ich nicht so fort geschrieben, ich kann wieder schaffen, aber die Kraft fehlt noch, man ist eben alt, Eugen ist noch lange fort, er hat 2 Buben einer ist im Mai 7 Jahr u. der andre 6. Jahre alt. Sie zereißen viele Hosen u. Schuhe, u. das kann man bald nicht mehr kaufen, wenn man schon Geld hat Fritz hat 3 Kinder er schaft in der Eisengießerei wohnt 3 Stund von mir weg, sein ältester Sohn ist Schmied, aber noch beim Militär freiwillig der 2.te ist 17 Jahre alt, das letzte, kommt an Ostern aus der Schule, ein Mädchen, heißt Mari. Karl hat 4. Kinder 2 Söhne u. 2 Töchter, das kleine Mädchen hat sich im März verheiratet, ist aber wirklich krank, hatte ein früh geburt, u. nach her bekam 

[page 2:] 

Sie Difterit im Halse, war sehr schlim mit Ihr, Sie wohnt auch in Stockmatt, u. ich bin bei Eugen, hab es aber nicht am besten, es heißt im Sirach, es ist besser auf dem Dache sitzen, als bei einem zänkischen Weibe im Hause beisamen, jetzt kannst denken, wie es ungefähr ist, meine Freude sind die 2 Buben, Karl u. seine Familie sind gut zu mir, auch Fritz u. seine Angehörigen sind brav zu mir. Von Tante Marie weiß ich nichts, sie schreibt sehr wenig, ist jedenfals krank, Tante Katrine hat mir den ganzen Sommer nicht geschrieben hat eben auch Sorgen, Otto ist verheirat u. wohnt bei Ihr, haben seit Pfingsten ein kleines Mädchen namens Metta, Martha hat sich auch verheiratet nach Hamburg, war dort einige Jahre in Dienst bei einer Herschaft aus Kirchheim, u. Rosa 

[page 3:] 

ist in Kirchheim in einem Geschäft Verkäuferin. liebe Flora schicke mir kein Geld, ich habe was ich brauche, aber wenn Du mir könntest Wolle schicken, schwarz oder grau, for ein paar Strümpfe zum anstricken, denn bei uns gibt es schon 4 Jahre keine Wolle mehr zum stricken, das Geld werde ich Dir ersetzen aber blos wenn es Dir möglich ist. Ich grüße Euch Alle herzlich, u. wünsche Euch Glück Gesundheit, u. Gottes Gnade wolle über Euch walten, haltet frohe Weihnachten, u. ich wünsche Euch ein glückliches neues Jahr, lebet wohl u. seid zufrieden unter= einander Eure Tante P. Schwald 

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[rotated 90 degrees] 

hier sende ich Euch Fritz seine Familie 

[envelope, front:] 

[roman] Mrs. David Seiz Stony Creek Mills Berks County Reading Pa U.S.o. America [/roman] 

[envelope, back:] 

[roman] Fr. Pauline Schwald Stockmatt Post Wies Baden [/roman]