Sammlung: Baur-Eichner Family Letters

Verfasser: Pauline Baur (Schwald)

Empfänger: Florence Eichner (Seiz)

Bezeichnung: Brief von Pauline Schwald vom 20. Januar 1920. Der Brief war an ihre Nichte Florence Eichner Seiz adressiert, sollte aber von all ihren Nichten und Neffen in den Vereinigten Staaten gelesen werden.

Pauline Schwald an Florence Eichner Seiz, 20. Februar 1920

Original text

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Stockmatt den 20. Feb. 1920.

Meine Lieben!

Euer werthes Geschenk habe ich erhalten, aber es hat Euch ja sehr viel Geld gekostet, denn die Hälfte hätte auch gereicht für meinen jetzigen Bedarf, und später wird es auch wieder anders werden hoffentlich, u. vielleicht braucht man keine Strümpfe mehr, ich sage Euch vielen Dank dafür, u. Gott möge es Euch vergelten, ich weiß Euch nichts dagegen zu schicken, als Geld, u. das werdet Ihr nicht verlangen, es wäre auch gewagt jetzt nach Amerika Geld schicken, denn es nimmt mich wunder daß Geld u. Wolle gekommen ist denn man hört nichts als von Diebstal auf Post u. Bahn, es war noch viel Glück dabei daß es angekommen ist. Liebe Flora gestern ist Eugen heim gekommen, aber alt und mager, es war eine Freude, auch seine Kinder haben sich sehr gefreut auf ihren Vater, es wird vielleicht jetzt besser gehen, wir haben schon 2 Wochen Wetter wie im Frühling, von Tante Marie weiß ich nichts neues, ich würde Sie besuchen, aber die Eisenbahnen fahren sehr wenig aus Mangel an Kohlen, manche Tage gar nicht, da ist es eben nicht ratsam 

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zu reißen, wenn man alt ist, muß schon warten bis es besser kommt, Tante Kathrina schreibt mir auch immer, ist jedenfals beleidigt daß ich Onkel Wilhelm nicht zum Begrabniß gekommen bin, aber es war mi

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nicht möglich, hatte einen bößen Fuß Frostbeulen konnte keinen Schuh anziehen, Karls Frau Luise ist auch schon 3 Wochen krank an Influenza, es will auch gar nicht besser werden, so hat man eben immer Kummer u. Sorgen auf dieser Welt, wird bei Euch auch nicht anders sein.

Viele Grüße von Karl u. seiner Familie, auch von Fritz u. Familie, u. ich wünsche Euch Glück Gesundheit Frieden, u. Gott möge Euch behüten vor Allem Bößen, lebet wohl u. herzlichen Dank.

Eure Tante P. Sch.

Viele Grüße von Eugen.

gestern ist die Wolle angekommen ist jedenfals manchmal geöfnet worden ein Stük ist verderbt gewesen, wie in der Eile davon genommen, war auch nicht mehr ganz aber wo es passiert ist konnten wir nicht wissen jedenfals auf der Zollstation.

[envelope, front:]

[roman:]Mrs. David F. Seitz Stony Creek Mills Berks County U.S. of. A. [in pencil] #6 Pa[/roman]

[envelope, back:] 

[rotated 180 degrees] Abs. Ww. Schwald Stockmatt Wies.