Sammlung: Höfeln Family Letters

Verfasser: Pauline Enslin (Clostermeyer)

Empfänger: Charlotte Fischer (von Höfeln)

Bezeichnung: Brief an Charlotte von Hofeln von Pauline Enslin, möglicherweise eine Cousine, 20. März 1853.

Pauline Enslin an Charlotte von Höfeln, 20. März 1853

Original text

Liebe Lotte ! Herzlichen Dank für Dein l. Briefchen mit welchem Du mich am ersten Tage des Jahres erfreut hast, u. das uns Alle Deines freundlichen Andenkens versichert. Auch wir denken u. sprechen oft von Dir, u. haben zu unserer Freude durch Mittheilungen aus Deinen lezten Briefen vernommen, daß Du wohl u. in Deinem neuen Stande glücklich seiest. Mein l. Vater bemühte sich Deine ihm durch hrn. Vetter Tritschler zugekom= menen Aufträge mögl gut zu be= sorgen, es war ihm aber leider nicht möglich, Deine Wünsche hinsichtlich der Kupferstiche zu befriedigen. Er ließ nemlich aus mehreren Kunsthandlungen Stuttgarts die gewünschten Gegen= stände zur Auswahl kommen, konnte aber Nichts gelungen heißen, u. ließ die Kupferstiche, nach gepflogener Berathung mit Auguste u. ihrer Mutter wieder zurückgehen ohne Etwas auszuwählen weil er Dir nur etwas Gelungenes u. Schönes schiken will. Nach diesen vergeblichen Versuchen, war nun die Zeit zu kurz sich an eine entfernte Buchhandlung zu wenden, u. so kann Dir mein Vater zu seinem Bedauern die Kupferstiche für jezt nicht senden, da er aber in ungefähr 6 Wochen selbst nach Paris kommen u. dort die reichste Auswahl finden wird, so halten wir Alle für s Beste dort etwas Schönes zu kaufen u. hrn. Bühler, der zu jeder Zeit Waaren nach Nord-Amerika sendet, zum Beischlusse zu übergeben von wo aus es vollends leicht in Deine Hände gelangen wird, damit aber einstweilen Dein Zimmer nicht ohne Zierde ist, sind meine Eltern so frei Dir in Deine neue Wohnung beifolgendes Portrait zu senden u. lassen Dich bitten, Dich beim Anblike desselben, unserer freundlich zu erinnern. Die bestellte Prachtbibel erhälst du u. zwar eine ganz neue mit Holz- schnitten von den ersten Künstlern geschmükte Ausgabe, wir wünschen, daß sie Deinen Beifall erhalten möge. Die Rechng bezahlte hr. Tritschler, damit sein Sohn das Geld bei dir erheben könnte. Am Christfest wurden wir durch die frohe Nachricht von der glückl. Entbindung Tante Julien s überrascht. Wir freuen uns von Herzen über die Familienfreuden, die dem l. Onkel blühen, wodurch er nach seiner eigenen Meinung ein ganz [?]anderer[/?] Mensch geworden sei, u. wünschen uns oft, manchmal einen Besuch bei all unsern lieben Verwandten über dem Ocean machen zu können. Auch Du, l. Lotte, darfst wie uns Fr. Bas Finckh mittheilte, bald Mutterfreuden geniesen, wir freuen uns mit Dir darüber, u. wünschen von Herzen, daß Alles gut vorüber gehen möge. Ueber den Tod von Frau Tritschler wirst Du Dich gleich uns betrübt haben, es ist recht traurig, daß der alte Mann seiner treuen Geferthin beraubt wurde, u. daß nun der Vereinigung der l. Mine mit ihren Eltern ein solches Hinderniß in den Weg getreten ist. Meine l. Eltern, Tanten u. Geschwister lassen Dich, Deinen l Gatten, sowie die Familie Tritschler freundlich grüßen u. verbleibe in Liebe Dein treues Baschen [roman:)Pauline Enslin[/roman]. Was macht denn das liebe Mariele, ist es recht groß geworden. Kirchheim 20. März 1853