Sammlung: Höfeln Family Letters

Verfasser: Marie Charlotte Tritschler (Schmid)

Empfänger: Charlotte Fischer (von Höfeln)

Bezeichnung: Brief an Charlotte von Hofeln von ihrer Nichte Marie Tritschler, 13. April 1868.

Marie Tritschler an Charlotte von Höfeln, 13. April 1868

Original text

Kirchheim den 13ten [roman:]Aprill[/roman] 1868 Meine liebe gute Tante! Imer ist es eine große Freude, wenn ein Brief von Amerika kommt, besonders aber, wenn man so erfräuliche Nachrichten erhält, z.b. daß es bei Tante Julie wieder besser geht, u. daß Ihr wieder alle im Frieden bei einander seid. Ach wenn wir nur auch bei Euch sein könnten, doch die l. Mutter würde die Reise doch recht schwer nehmen. Schon meinten wir, auf einen Besuch von Dir freuen zu dürfen, u. bedauern unendlich, daß auch Deine Gesundheit es nicht erlaubt; wie gerne möchte ich Dich meine l. Tante wieder sehn so wie Euch alle, auf Alexanders Photegraphie erfreue ich mich recht, u. wünsche mir, daß Euer Plan: Johanna u. Alexander nach Deutschland zu kommen lassen in Ausführung kommen möge, u. dass sie recht lang hier bleiben dürfen; es wird ihnen auch gewiß in der Heimath der Eltern gefallen. Auch ich u. die liebe Mutter haben wirklich ein recht schönes Leben wir haben den Frieden, u. was will man mehr; Heirathen werde ich noch nicht so bald, den ich denke so hätte ich es noch am besten. In letzter Zeit war ich 6 Wochen vereist in Horb, bei einerTochter von Enslins auf besuch wo ich recht vergnügt war, wenn wir auch nur so geschwind einmal zu einander auf besuch könnten, „wie schön ware das! doch wir müssen uns in das unvermeidliche schicken. Die Lebens= Weege der Menschen sind doch oft recht verschieden u. entfernt, u. wer weiß, wo mann noch hinkommt, villeicht sehen wir uns doch noch einmal! - Alexander möchte mir doch auch schreiben er kann doch auch Deutsch schreiben. Viele herzliche Grüße an Tante Julie u. Johanna das nächste mal werde ich Ihnen schreiben nun lebe wohl meine l. gute Tante Dem lieben Onkel sowie deinen l. Kindern 10000 Grüße Und mit der kleinen Pauline habe ich sehr Mitleiden, daß sie so leidend ist, es wird doch einmal auch noch besser werden, wenn es Gottes gütiger Wille ist! Es grüßt u. küßt dich herzlich Deine Dich innig liebende Nichte [roman:]Marie.[/roman]