Sammlung: Schweitzer-Guggenheimer Letter Collection

Verfasser: Isaac Schweitzer

Empfänger:

Hirsch Schweitzer

Marie “Malchen” Bernheimer (Schweitzer)

Ernestine Schweitzer

Louise Schweitzer (Durlacher)

Bezeichnung: Brief von Isaac Schweitzer an die Familie Schweitzer, 2. Dezember 1866.

Isaac Schweitzer an die Familie Schweitzer, 2. Dezember 1866

Englischer Text

Original text

Lexington 2. December 1865 Vielgeliebte Eltern + l. Schwestern! Sehr freute es mich aus Eurem Werthen vom 14. v. M. zu ersehn daß Ihr sowohl meinen Brief als auch den der l. Onkel in H. empfanget habet, hoffe, daß Ihr auch den Unfrancirten welcher wahrscheinlich viel kosten wird, da ich es der LiferZeiten wegen that, besitzet, wünsche daß Ihr ebenso den Wechsel welchen ich durch Onkel Salomon besorgen ließ mit Freuden genießen werdet, + einen lustigen Chanuka Euch bereiten sollet + mit Gesundheit den neuen Wein, den man hier entbehren muß credenzen, laßet in Eurem friedlichen Kreise wobei auf das Wohl der Abwesenden jeder ein extra Glas sich gönnen wird. Aus meinem Jüngsten werdet Ihr ersehen daß ich eben dasselbe zu tun beabsichtige was Du l. Vater u. l. Mutter wünschesten. Ich habe nach Harrisburg (ein Brief von [illegible] Ernestine geschickt) ange- schrieben, daß ich bis zum 10ten [?] d. Januar noch das tun kann da ich vorher nicht von hier weggehen kan da das Geschäft auf Weihnachten beßer ist als sonst u. Onkel keinen (clerk) oder Comis noch hat. Ich gehe zu Euch geschrieben sehr gern von hier fort da ich Henry u. Tante sowie Simon nicht ausstehen kann. Henry ist ein wilder, unsolider Freßer + will nichts arbeiten, seitdem ich im Store bin habe den ganzen Store umgesetzt + geordnet + raume täglich allein alle Waare auf. Da Henry sieht das ich es besser kan als er so thut er um so mehr nichts mehr, ich bin nicht mehr im Spezereigeschäft, da sie sehen, daß ich nützlich so bin im anderen Store, ich verkaufe so viel oder mehr als Henry ich kan so viel englisch daß ich mit jedem im Geschäft sprechen kann, die Leute hier sagen sie haben noch Niemand gesehen der so schnell englisch lernte als ich, nur kan man natürlich sich noch nicht so ausdrücken u. die Worte verdrehen u. wenden als im deutschen, dazu sind es auch 4-6 Monate. Nun will ich Tante B. schildern die zwar sehr schön schreiben kann u. auch einige gute Seiten hat, aber ihre Schatten- Seiten nicht übertreffen u. besonders Deinen Beifall l. Mutter nicht erhalten. Jüngst war ein Souper oder Abendessen von einer Gesellschaft, ich war eingeladen u. auch Henry u. durfte jeder 1 oder 2 Damen mitnehmen. Henry lud eine Dame ein u. ging aber nicht seine Schwester auch ich wollte nicht gehn + wen ich nicht gehen will will dann hilft kein Doctor ich gehe nicht ich hatte englischen Unterricht was uns lieber war, als ich zum Abend- essen nach Hause ging plagte mich Tante alsgleich sie es schon 2 Tage vorher den ganzen Tag that ich solle gehen u. warum ich nicht gehen will, kurzum förmlich plagerei u. ich ging doch nicht u. demzufolge konnte sie auch nicht gehen was ihr nicht lieb war, einmal ging ich mit u. ließ mich überreden das war vorher aber es war auch das letzte mal. Űberhaupt wer + wo etwas zu sehen oder zu laufe ist [illegible] sie dabei sein wie echte Hühner ganz das Gegentheil von dir l. Mutter aber kann ich gar nicht verhuzen [?] besonders von einer Frau die eine Haushaltung hat + kleine Kinder, die dürfen thun wie sie wollen wen sie nur etwas zu sehen zu laufen hat + noch etwas vorher zu schwätzen was auch Hauptsache. Jüngsten Samstag wurden die Soldaten die erschossen worden sind im Kriege ausgegraben werden Helden. + auf den Kirchhof gethan wo es friedlich zu ging. Onkel + ich waren nur im Store. Henry war auch dabei u. schickte sie dreimal ich soll sie begleiten u. dann in die Kirche auf dem Kirchhof trotzdem wir viel zu thun hatten ich lies sagen ich kan nicht gehen zuletzt kam sie selbst geputzt wie die Schippemalke ich soll gehen ich ging aber doch nicht, ebenso will sie haben ich soll mit ihr in die Kirche gehen am Sonntag oder spazieren was ich aber immer zurückweise auch so weniger gehe. Nun wißt Ihr doch wie es hier zu geht. Da muß ich Tante Sophie loben, das ist eine andere Frau, u. wenn die zwei Frauen nicht gut mit einander auskommen in Harrisburg so hat jedoch aber Babett am meisten Schuld, sie möchte gerne noch eine schöne junge Frau sein & ist aber eine wüßte Schachtel. Es giebt noch viele Details es ist mir aber zu langweilig darüber zu schreiben + ich denke adieu Lexington. Onkel ist sonst sehr brav, aber doch hat er sich am nächsten + möchte gerne mich hier erhalten, er schwatzt immer so hinten rum, ich verstehe es aber nicht -----. Auch Tante und Henry unterstützen sich mich zu fesseln nichts aber nützt, ich habe einen unbeugsamen Willen & bin nicht so grün wie man die Deutschen heist wen sie nach Amerika kommen, als wie die schon gern Jahre hir sind, was sie auch sehen. Es war mir lieb, daß Du l. Vater geschrieben hast ich soll fortgehen daß Onkel sieht daß Du es auch haben willst. Ich hoffe daß Ihr dies Alles für Euch behaltet nirgends in keinem Briefe etwas merken lassen. Onkel, Henry + Tante sind mir ganz recht wen ich für mich allein bin. Ich werde Euren Brief in ca. 14 Tagen beantworten, dieses ist nur so Gelegenheit der Tante nach Hechingen schreibt den Brief von hier in 14 tagen. Daß Ihr gebaut habet freut mich sehr + hoffe gute Geschäfte werden die Costen ersetzen. Ich will nur noch bemerken daß Alle drei haben wollen ich solle auch auf das Land in den Store gehen + Simon ablosen, da Simon klagt es sei so langsam [illegible] dort was ich Simon nicht verdenke aber mir ist es langweiliger dort & ich gehe mit Bestimmtheit + wenn es Baßgeigen regnen sollte auch nicht nach dahin um in dem Store zu stehen. Es ist ein deutscher Uhrmacher hierher gekommen er ist in unseren Lxng Store + zahlte die Halfte Mieth. Ich + er ritten gestern zu Simon auf Besuch + Abends zurück. Du brauchst keine Sorge haben wegen reiten, l. Mutter es passirt nichts hier ist es nicht mode zu laufen + wir haben ein eigenes Pferd. Nun lebet recht wohl gesund+ seit versichert daß ich so gesund als munter bin + seid gegrüßt + geküßt von Eurem Sohn + Bruder Isaac Schweitzer L. Schwestern, ich schreibe Euch im nachsten Brief in 14 Tagen: schicket alle Briefe zu der l. Berthe u. Tante. Diesen nicht. Grüßet dieselben vielmals. ich schreibe denselben einen extra Brief [Page 1] [Left margin]: Grüße an Feigenheimer [....?]. Josef soll [illegible] Was ist los mit weiteren Prozeß? Grüße an Dr. Wormser + Familie. [Top margin]: Mache die Adresse l. Vater in Zukunft Mess. Schwitzer u. Heilbroner Lexington Rockbridge County, Va. Alles ist erst nun ohne Südamerika [i.e. der Süden von Amerika] [Page 2] [Left margin:] Grüße an die l. Königsbacher ich werde denselben auch einmal einen [illegible] Brief schreiben. [Page 3] [Left margin:] Es ist nicht alles Gold was glänzt in Amerika [Page 4] [Left margin, only partially visible:] Grüße an Selina + Elise [?] + Eltern aus der [illegible] mit Henry wird [illegible] es giebt bessere und hier zu [illegible] Ich werde in Harrisburg einen [..] Ich schreibe es im nachsten Brief.