Sammlung: Schweitzer-Guggenheimer Letter Collection

Verfasser: Isaac Schweitzer

Empfänger:

Hirsch Schweitzer

Marie “Malchen” Bernheimer (Schweitzer)

Louise Schweitzer (Durlacher)

Ernestine Schweitzer

Bezeichnung: Brief von Isaac Schweitzer an Familie Schweitzer, 23. Mai 1869.

Isaac Schweitzer an Familie Schweitzer, 23. Mai 1869

Englischer Text

Original text

Fincastle, Va, May 23/1869 Liebe theure Eltern und l. Schwestern. Euer Werthes habe ich mit freuden erhalten obschon wie Du l. Mutter selbst schreibst es länger als gewöhnlich auf sich warten lies, freute mich Euer beßtes Wohl zu sehen und kann ich Gott sei Dank das Gleiche meinerseits sagen, hoffe daß Ihr bei dieser Zeit meine vorhergehende Briefe werdet erhalten haben. Ich bedaure sehr daß Du l. Vater schreibst die Geschäfte sind in Württemberg schlecht + Geld rare hoffe daß es bald sich ändern wird. Auch hier sind die Geschäfte noch nicht sehr gut +Geld sehr rare es ist in ganz Amerika daß die Geschäfte schlecht sind + wahrscheinlich auch nicht beßer werden bis die Ernte vorbei ist auch ist in diesem State die Politik nicht in Ordnung weshalb die Geschäfte nicht so gut sind wie es gewöhnlich ist. ich habe z. B. als ich hier anfieng in einem Monat 1000 Dollar baar Geld gelöst & jetzt manchmal blos 500 bis 600 Dollar das ist ein großer Unterschied. Du schreibt l. Vater ich habe für Niemand zu sorgen wie für mich selbst, da werde ich es wohl nicht schwer haben, das ist richtig[.] Genug jedoch versichere ich Euch l. Eltern, daß damit allein es mir nicht geholfen ist. Es ist ein leichtes für mich ein Leben zu machen, ich dürfte jedoch wenn es Gottes Wille weiter kommen + etwas ersparen, so daß wenn ich mit Gottes Hülfe wieder Euch besuchen werde ich in Stande bin ein Geschäft anzufangen + Euch behülflich sein. Ich habe versprochen der l. Bertha 1000 fl. zu schicken zur Mitgift da will ich mein Versprechen halten Du weist aber l. Vater wenn man ein Geschaft treiben will so geht es nicht gut ohne Capital. Als ich hier anfing ich hatte nichts + mußte die Waare on Credit kaufen. Onkel Sal. hatte einige 100 Dollar welche aber seither schon lange wieder zurück hat. Der Credit hier ist kurze Zeit 30, 60, 90 Tage da heißt es aufgepaßt, zu bezahlen. Ich probier wie in meinem Vorigen schon bemerkt von hier weg zu kommen, da ich nicht genug verdienen kann hier mit Onkel da er + seine Familie zuviel brauchen, daß das Capital sich auf keinen Fall vermehren kann, daß ich sagen konnte in 1 oder zwei Jahren ich habe die Waare am Lager schuldenfrei, Du l. Vater schreibst solle in Fincastle noch ein Geschäft anfangen das würde nicht guth thun würde mich schämen für meine Kunden. Die Gegend wo ich hinziehen will im Süden ist nicht ungesundt + werden gute Geschäfte dort gethan, wenn es Gottes Wille ist daß ich Jemand finde der Geld hat + ein Company Geschäft anfangen will. Ich habe einen Fehler gemacht daß ich damals nicht angefangen habe mit dem Client [?] in Lexington hette es auch gethan, da aber Guggenheimer mir sagte er habe von seinem Bruder Brief gehabt + wollen ein Geschäft anfangen so dachte es würde mir beßer gefallen, der Mann hatte deshalb mit einem anderen angefangen. Guggenheimer in Phila thut auch keine gute Geschäfte + hat nicht viel Muth + so steht es noch wie es war. Ich denke in kurzer Zeit noch Philada zu gehen und werde mündlich mit Leuten sprechen + parlieren im Herbst ein neues Geschäft anzufangen. Mit Familie Guggenheimer hier bin ich l. Mutter ganz auf gutem Fuße sogar esse ich auch dort seit kurzer Zeit da es mich weniger kostet, ich bin dort zu Hause geworden wie bei Euch l. Eltern ich gehe + komme wen ich will da man hier in Amerika keine Vergnügen hat so ist meine Unterhaltung am Sonntag das spazieren reiten Mr. Guggenheimer hat 5 schöne Pferde + da kann ich reiten welchen ich will, es ist sehr gesund für mich, da man nun die Woche durch im Store steht soll ein junger Mann auch Bewägung haben aber laufen ist hier nicht Mode, ich nehme oft den kleinen Buben mit ist 3 Jahre alt (Charles) oder Karl, der Bube denkt alles von mir heute früh nach dem Essen sage ich gib mir ein Kuß er that so da sagte er ich muß mit ihm fort reiten oder er küßt mich nicht mehr. + wir gingen nach Mr. + Mrs. Guggenheimer denken die Welt von dem Buben + je mehr daß ich mit ihm ausreite desto lieber ist es der Mutter. [Hebrew, Shavuot] ist gut vorüber gegangen + haben wir den beßten Käß Kuchen gehabt beßer als wie in ganz Mühringen, da Gugg. hat nicht weniger als 45 bis 50 Kühe + junges Vieh. Es waren hier über [Hebrew, Shavuot] Henry Heilbroner + noch ein ander [Hebrew ?] der früher 7 Meilen von hier gewohnt hat. Henry Heilbroner ist [Hebrew] verlobt zu Bertha Schwarz das ist das aller neueste so viel ich weis, hat Henry Bertha sehr gern aber glaube nicht daß Bertha Henry gern hat. was ich von ihr höre kann ich sprechen, ihre Verwandte waren alle daß sie sich soll verloben zu ihm da es nicht so glänzend aussieht Parthie zu thun. was auch so ist. Ich gratuliere beiliegend auch ich Euch allen wenn es angenommen ist. Henry klagte auch sehr wegen schlechte Geschäfte wird noch nicht heirathen bis gegen Winter will warten auch etwas da Switzer Heilbroner sehr viel schuldig sind noch von vor dem Kriege + kaum bezahlen kenen ------saget aber Niemand von Berthas Verwandten daß das die Ursache ist. Ich halte es meine Schuldigkeit es Euch wissen zu laßen daß Onkel Henry nicht reich sind. Hoffe aber es bald werden wollen-------- wie wir alle Simon ist auf Besuch in Lexington kommt Dinstag zurück. Inliegend eine kleine Note von Mr. + Mrs. Guggenheimer. Ich habe auch seit einigen Wochen Zucker waare eingelegt verkaufen sehr gut + ist ein guter Provit ein Paket 20 cts bekomme 40-50 dafür. auch Citronen + Orangen, man probiert sein möglichstes um Geld zu vedienen es ist aber nicht gleich baar Geld sondern man hat blos Waare, wenn ich baares Geld hätte für was zu mir zu kommen ist so hätte ich Euch schon Geld geschickt einstweilen bis alles beisamen ist für die l Bertha. L. Louise sei so gut + grüße die Preßburger + Feigenheimer + hoffe daß Du + die l. Ernestine gute Geschäfte thun werden diesen Sommer in Immenau da Ihr die Waare wie ich hoffe billig gekauft habet in Nürnberg. Ich habe noch nichts gehört von Samson ob er fort ist. L.Vater wie ist es mit den Militer Gesetzen, kann ich z.B. nach Deutschland gehen wenn ich will das ist blos eine Frage ohne daß das Gesetz mir etwas in den Weg legen kann. Ich habe noch keine Antwort von Elise Ihr Bruder schreibt mir daß er gute Geschäfte thut + kann Geld werth sein vielleicht aber ist er auch nur reich an Waaren. Das nimt einige Zeit zu Geld zu machen. Ich habe nichts mehr zu sagen für heute lebet recht wohl + gesund + thut gute Geschäfte wie es möchte Euer gehorsamer Sohn + Bruder Isaac Schweitzer Grüße an alle Verwandte + Bekannte [page 1, top margin] Ich werde in meinem nachsten die Photographie von Mr. Guggenheimer schicken. [page 1, left margin] Dieses mal habt Ihr viel zu lesen. Grüß an Emil alas Elias. [page2, left margin see page 3] [page 3, left margin including continuation on page 2] L. Mutter ich hoffe daß dieser Brief keiner Kritik unterworfen wird da wenn man im Geschäft ist + Buch sorgen muß dafür man manchesmal viel zu denken hat. Deßhalb nicht so geregelt schreiben kann. [page 5, continued from page 6 left margin] Onkel Joseph habe ihm geschrieben daß er dir schreiben soll l. Vater [page 6, left margin] Onkel + Familie laßen Euch grüßen ich schreibe öfter zu [continued on page 5 left margin]