Sammlung: Schweitzer-Guggenheimer Letter Collection

Verfasser: Isaac Schweitzer

Empfänger:

Marie “Malchen” Bernheimer (Schweitzer)

Ernestine Schweitzer

Hirsch Schweitzer

Bezeichnung: Brief von Isaac Schweitzer an die Schweitzer Familie, 5. Januar 1873.

Isaac Schweitzer an die Schweitzer Familie, 5. Januar 1873

Englischer Text

Original text

Fincastle, January 5th 1873 Liebe theure Eltern + l. Ernstina Euer Werthes vom 2ten Dez. traf mich im beßten Wohle an + Dank Gott auch Gleiches Eurerseits zu lesen. Wir haben ziemlich kalt Wetter gehabt, ist aber jetzt milder. Die Geschafte waren bis Neujahr recht ordentlich + hoffe daß es so bleiben wird. Fürchte aber daß wie gewöhnlich es um diese Zeit wieder abfällt. Hoffe daß bei Euch auch die Geschäften recht gut waren. Ich erwarte schon seit einigen Wochen einen Brief von der l. Louise. Habe aber bis jetzt noch keinen erhalten, dachte da die l. Ernstine auch auf Besuch bei ihr war um so eher einen zu bekommen. Ich hoffe l. Eltern daß die l. Ernstina nur Gutes Euch mitzutheilen haben wird, würde sehr bedauern wenn die l. Louise nicht den Mann bekommen hat, den sie verdient, wünsche zu Gott daß beide zufrieden sind. Ich werde in meinen Briefen nichts bemerken vorerst, sollte aber es nöthig sein, so kann ich einen Brief schreiben welcher einen schuldigen Mann zu schanden machen muß. Hoffe jedoch nicht daß Julius es unternehmen wird meine Schwester anderst zu behandeln, als es sich gebührt. So lange daß seine Mutter fähig ist etwas zu thun + nicht extra Mühe beansprucht würde ich nicht rathen, Kostgeld zu verlangen, das ist nicht nobel, das heißt so lange sie sich gut betragt + nicht der Herr im Haus sein will, wenn aber die Mutter Unzufriedenheiten oder Fehler zu finden hat + weiß, dann ist es Zeit daß du l. Vater hingehst + Julius befehlen wirst seine Mutter zu ihrer Heimath gehen zu laßen. Die l. Louise ist [nicht] zu seiner Mutter blos zu ihm verheirathet. Das ist meine Ansicht + werde es auch Julius wißen laßen wenn du l. Vater es mir schreiben wirst. Es sollte jeder Deutsche 5 Jahre in Amerika Bildung lernen. L. Vater ich habe durchaus nichts gesagt oder sagen wollen in meinem vorhergehendem daß du dein Geld nicht nützlich anwendest, sondern blos möchte ich daß du manchmal Geld an Handen hattest ohne es zu benützen w.z.B. vorher bezahlen + den Discount abnehmen. L. Mutter du bemerktest daß Jette Kronenberg geschrieben haben sie wollten besorgt sein für die Mädchen, sie sind so viel ich weis beide treue brave Leute, sage nichts zu Gailinger was ich von Tante Sophie geschrieben Du kannst aber sehen jetzt, daß ich bei Könnern gelernt habe. Mad. Guggenheimer hat ihrem Mann Hutzelbrodt, Würste, Zunge, etc. geschickt + halten Chanukah damit. Ich will niemand etwas schuldig sein + habe Mr. Guggenheimer ein Zimmer in meinem Hause gegeben frei, da während er +seine Familie hier waren wir auch keine Logis geld verlangten. Ich werde Emilie gelegentlich einmal wieder aufwarten scheint mir ist zu geizig ihr eigenes Postgeld zu bezahlen Was für ein Mädchen ist Herla scheint wie aus seinem Briefe lesen kann, daß es Elise + Selina nachschlagt. L. Vater ich werde so bald du es verlangst die 250 fl. schicken da ich der l. Luise versprochen + noch schuldig bin. Ich habe nicht mehr zu bemerken diesesmal. Blos daß ich meinen Comis den ich 2 ½ Jahre hatte entlaßen habe, hat seit einiger Zeit zu viel getrunken werde in kurzer Zeit wieder einen andern nehmen, weis aber noch nicht wen. Viele Gruesse an die l. Schwestern + Gatten + herzliche Grüße für Euch von Eurem Sohn + Bruder Isaac Sweitzer