Sammlung: Johann Bernard Husam Letters

Verfasser: Anna Maria Husam (Geisker Steinhorst)

Empfänger: Johann Bernard Husam

Bezeichnung: Brief von Anna Maria Steinhorst an Bernard Husam, 19. März 1875.

Anna Maria Steinhorst an Bernard Husam, 19. März 1875

Englischer Text

Original text

Ascheberg den 19 Merz 1875

Viel geliebter Bruder und Schwiegerin Deinen 2 Brief haben wier den 28 Febuar erhalten und die Zeitung und wier haben daraus gesehen das ihr alle noch recht Gesund sind welches wier bis jetz auch noch immer gewesen sind welches Gott sei Dank das [strikethrough] Gröste [/strikethrough] glück auf der Welt ist. Sie drohen uns hier gewalzahm mit den Religiohns Krieg wie uns das gehen weil wissen wier nicht, woh jetz ein Prister stirbt da können [strikethrough] können [/strikethrough] sie keinen wieder bekommen und wen der Pastohr stirbt so hört alles auf da dörfen sie keine Thoten begraben keine Kinder mehr taufen die andern die dörfen das nicht tuhen den sind sie Strafältig welche jetz Heirathen wollen die müsen zu Erst bei [strikethrough] den [/strikethrough] den Amtman heiraten und dan können [strikethrough, 1 letter] sie in der Kirge heirathen in die Schuhlen sollen sie keinen Religiohns unterricht mehr halte Die Lehres und Lehrinnen wierd gesagt die soten alle einen Eit ablegen das sie nichts mehr lernen wollen als was der Köhnig haben will, und so geth es mit alles. Die Geistligen sollen alles abgeben was bei die Pastrathen gehört unser Bernart der kömt jetz zur ersten h. Komoniohn. Diesen Sommer hat es hier viel

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getrocknet wier haben von Jakobi bis Münster sent das Wasser [insertion:] für [/insertion] Kühe und Rinder aus die Pumpe nach den Kamp faren müßen Das Sommer korn ist hier schlegt gerathen, flacks ist ganz wenig gewesen es war schohn Jakobi da konnte man kaum frische Kartoffel essen und hernegst sind fiele Kartoffeln gewesen unser Winter korn ist alle recht gut gewesen, aber es ist billig der Weitzen kostet jetz das Malter 16 Thaler 10 bis 15 Sg. Roggen zwischen 12 und 13 Thl. Gerste 14 Thl Hafer 10 Thl fette Schweine 6 Pfund 1 Thl auch 5 und 3/4 fund Butter die hat diesen Herbst im fas 3 Pf. einen Thl gekostet in Münster aus den Korb 11 bis 13 Silbergroschen gekostet das Pfunt, die Eier das stück 8 bis 9 Pf. diesen Winter 1000 Pfunt Stroh 10 Thl wier verkaufen für 100 Thaler Stroh 30 Malter Weitzen [insertion] haben [/insertion] wier Verkauft und sollen noch wohl 20 bis 25 Malter über haben Roggen haben wier nicht ganz viel übrig den haben wier viel für die Pferde kaputgeschnitten für Hafer den wier hatten 9 Stück Pferde 2 kleine 1 von 1 Jahr 1 von 2 Jahr und ein altes fert von 23 Jahr das haben wier jetz verkauft für 71 Thaler

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Guth den die arbeitzleuthe die sind im Sommer theuer die wollen wohl in einen Tag 1 Thl verdine wo man nichts mit zu thuhen hat das heist wo man nicht für anspannen Braugt die Mauerleute die wollen schohn mehr wie 1 Thl in einen tag verdienen da sind Kegte bei die Bauern die über 100 Thal. verdienen das Jahr die leute die gehen viel weg und arbeite in die Vabricken und in die Kohlberge und wen sie dan wieder kommen den haben sie ihr gelt auch auf was sie verdint haben und viele arbeiten auf die Eisenbahn und auf die Schusehe von Rinkenrode bis Albersloh wird jetz eine Schusehe gemagt.1 Der alte Dewenter ist vorgen frühjahr gestorben Der alte Bernart Wiefel der ist auch thot Bruder Heinerig der hat mir gesagt Anton Dewenter und Theodor Hortman die hätten beide dich geschrieben aber die Briefe seien nicht über gekommen, aber ich hatte vorges mahl nicht geschrieben Das ist meine Faulheit gewesen wen ich dich so [insertion] oft [/insertion] geschrieben hätte als ich an dich denke so hättes du wohl tausen briefe die andern sagen so oft wan schreibst du nach Amerika ich muß schließen viele grüße von uns alle ver giß du doch das schreiben nicht auh viele Grüße an alle Wiefels deine Schweste Frau Steinnhorst und Schwager

  • 1. "Schusehe" = "Chaussée".

 


Note
  1. "Schusehe" = "Chaussée".