Sammlung: Höfeln Family Letters

Verfasser: Babette Fischer (Tritschler)

Empfänger: Charlotte Fischer (von Höfeln)

Bezeichnung: Brief an Charlotte von Hofeln von ihrer Schwester Babette Tritschler, 26. März 1876.

Babette Tritschler an Charlotte von Höfeln, 26. März 1876

Original text

Kirchheim d. 26 Merz 1876 Liebe theure Schwester ! Dein l. letzter Brif welcher auf sehr schönen Pappier & auch recht schön ge schriben war kam mich sehr sauer zu lesen an. bitte dich deswegen vor Allem liber auf dikeres Pappier & mit schwarzer dinte zu schreiben weil ich mich mit dem lesen zu sehr an= strengen muß. Daß Deine l. Paulin wider von Ihren schweren Leiden genesen ist ist ein wunder Gottes Ihn kann man nicht genug Ehre & Dank darbringen daß Er Euch das l. Kind wider geschenkt hatt auch du l. Schwester warst selber krank und durch die Hülfe des Herrn wider geneßen & sogar von hinwendi gen Menschen das ist das allerwich= tigste daß wir sein vollkommenes Eigentum werden & bleiben müßen weil Er uns so theuer erkauft hatt welche grose Liebe wir gar nicht verdint hätten weil wir in ablegung der Sünde immer widerspenstigkeit zeigen im anzihen der Waffen des Geistes als da sind Liebe, Freude, Fride, Geduld u. s. w. wie in den Brifen des Apostel Pls. geschriben steht Auch an mir l. Schwester hatt der Herr gro= se Dinge gethan indem Er mir auch Vergebu[n]g der Sünden geschenket hatt das ist so was groses was man fast nicht aus sprechen kann daß sich der Herr der elenden sündhaften Menschheit so liebevoll an[n]imt ja seine Gnade & Treue ist unendlich gros. In alten [insertion:]frommen[/insertion] Blatern kann man es wirklich herausfinden daß die Zuku[n]ft des Hern ganz in der Nähe ist die 4 Gerichts Engel welche am großen Wasserstrome Euphrat beschriben sind werden in den nächsten Zeit losgelassen diese bringen den letzten großen schreklichen Krig welcher sich in Deutschland hauptsäch= lich volziht die Franzoßen gegen das Deutsche Reich wo dann die große Schlacht am Rhein geschlagen wird davon unsere Eltern schon erzählt dan kommt ein G[e]richt auf das andere bis der Herr mit seinem himlischen Heer selbst erscheint & dem Jammer ein Ende macht die herliche Gottes Stadt fährt in einem Gewitter her nider welche ja auch in der Ofenbaru[n]g beschriben ist Die herliche Gottesstadt ist 200 meilen hoch breit & lang deswegen heißt es daß sie höher ist den alle Berge deswegen auf der ganzen Erde sichtbar daß auch die entferntesten Heiden herzu kommen & in den Vorhöfen Untericht erhalten in dem großen Erdbeben kommen sehr viele Menschen um das Leben von 1000 in einer Stadt bleiben noch 100 von 10000 noch 1000 das wird eine Schrekenszeit sein man muß sich de[s]wegen bereit halt & die Lampen in Ber[e]itschaft ich hoffe l. Schwester daß wir uns im Lichtreich wider sehen werden ich freue mich auf unsere l. Mutter diese nimt einen hohen grad der Seligkeit ein ich weis es von einer Seherin Sie befindet sich im fünften Lichtreich ist daselbst Lehrerin & Priesterin Ihr sehr demü= thiger Sinn hatt dem Herrn gar wohl gefallen unser l. Grosvatter von Bemphlingen befindet sich im 4ten Lichtreich Er hatt mir herliche Worte sagen lassen durch diese Hell seherin nahmentlich das Lid in unserm Gesangbuch [roman:]No[/roman] 340 möchte ich recht be= herzigen, Wer ist mein Gott aus dir geboren, du hast ja das gesangbuch auch man möchte doch im [e]rwahltsein nicht müde werden den man darf Ernten ohne aufhören auch soll man nur ganz einhaltig glauben wie es in der Bibel steht den es sei Ales warheit lese auch das Lid[roman:]No[/roman] 437 & 439. Dann auch 29 zum Lob Gottes aus diesem Gesangbuch wird auch im 1000 jährigen Reich gesungen & ist unter der Leitung Gottes so geschehen. Ja. Amen ! Daß die Julie so gefährlich krank war ist mir recht nahe gegangen u. ist recht lieb von dir daß du sie unte[r]stutzt hast den der Herr spricht liebt eure Feind thut wohl denen die Euch hassen u. s. w. ich will Ihr nur wünschen daß Sie auch noch zur Selbsterkentniß kommen möchte weil sie so brav & selbstgerecht ist Sie ist deswegen sehr zu bedauern es thut mir leid daß ich nichts für Sie thun kann erstens ist es zu weit & zweitens wär es zu wenig was ich thun könnte ich habe eben kaum zum durch [?]kommen[?] bin aber doch zufriden [here the letter ends abruptly without a closing phrase or a greeting]