Sammlung: Höfeln Family Letters

Verfasser:

H. P. Hintze

A. Hintze

Empfänger: Charlotte Fischer (von Höfeln)

Bezeichnung: Brief an Charlotte von Hofeln von H.P. und A. Hintze, 17. Oktober 1878.

H.P. Hintze und A. Hintze an Charlotte von Höfeln, 17. Oktober 1878

Original text

[roman:] Strassburg October [/roman] 17 th 1878

Meine liebe Schwester von Hoefeln. Gottes Gnade zum gruß. Dir samt Deiner werthen Familie Schon lange wollte ich Dir schreiben wurde aber immer verhindert. Dachte desto mehr an euch, und war viel mit meinen gedanken bei euch ihr lieben, Hoffentlich geht es euch noch wohl nach Leib und Seele, und sollte es auch dem Leibe nach nicht immer nach wunsch gehen, so wissen wir ja auch das Denen die Gott lieben alle Dinge Zum besten dienen. und das uns nichts in dießer Welt von der liebe Gottes scheiden kann Trübsal oder Angst. oder d g. dießes haben wir ja auch schon erfahren, und können sagen bis hieher hat uns der Herr geholfen. Wie unsere Reiße abgelaufen habt ihr wohl schon längst im Botschafter vernommen, auch das wir bei der lieben Schwester waren, ja die l Schw habe ich auch gesehen war mit dort in Kirchheim. wir fanden in ihr eine sehr liebe Frau, auch die junge Frau ihre Tochter welche uns zwei liebe Kinder vorstellte, einen Knaben und ein Mädchen. schade das wir nur so kurze Zeit bei ihnen weilen konnten. Mein l Mann ist gegenwärtig nicht zu Hause ist nach Zofingen in die Schweiz wird etwas über eine woche ausbleiben wohnt dort einer Districkt Versamlung bei, hat auch auf den weg Heim eine Virt[e]l Jahrsversamlung zu halten. seine Gesundheit ist so mittelmäßig Straßburg ist keine so sehr gesunde Stadt es ist alles so dicht an einander gebaut hohe [strikethrough:] Stf [/strikethrough] Steinerne Häußer, auch viele enge Straßen doch wohnen wir glücklicher weiße in einer von den breiten Straßen es ist viel Nebel hier von wegen den vielen Wassern die hier fließen Ungefähr eine Stunde von hier fließt der Rhein durch und bildete früher die scheide wand oder grenze von Deutschland und Elsas [strikethrough:] das [/strikethrough] doch dießes ist jetzt vorbei, die einrichtung und gebräuche sind verschieden hier von Würtemberg auch die Sprache man vermengt hier [insertion:] das [/insertion] Deutsche mit dem Französischen so wie man in America das Englische und Deutsche; und so wußten wir oft nicht was die Leute meinten wen sie zu uns redeten doch jetzt verstehen wir schon besser. Aller anfang ist schwer das mußten wir auch erfahren wie schon ofters, doch, ganz besonders hier. waren sehr froh als wir wieder einmal Häuslich eingerichtet waren , man ist hier sehr in gefahr betrogen zu werden wenn man einkäufe macht mehr so als in Amerika, es geht fast immer eine Schw mit mir wen ich etwas zu besorgen habe, im Werk Gottes gehts hier in Elsas überhaubt viel schwerer zu wirken als in andern Orten als in Würtemberg oder Schweiz oder Nord Deutschland wie dieses gerade kommt, kann ich nicht bestimmt sagen die ursachen sind verschieden, viele Leute können kaum lesen und sind durch weg sehr unkundig in der heiligen Schrift 

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Mann findent im allgemeinen [strikethrough:] keinen [/strikethrough] kein großes verlangen nach dem Worte Gottes, die Katolische Französische Regirung aber auch sicherlich die Ungläubigen Landes Pfarrherrn den deren gibts nicht wenige hier; haben viel damit zu thun, die Leute sind wie abgestumpft fürs gute, doch gibt’s auch redliche Seelen hier, die Gott dienen wollen, wir haben ein kleines Missions Gemeinlein hier von etliche Siebenzig Glieder, auch werden unsere Gottesdienste gut besucht sonderlich von den [underline:] Frauen [/underline], welche hir schon zu unsers Heilandes Zeiten die Treuesten waren, und unterm Kreuz standen als die Männer geflohen waren, auch die Ersten am Grabe Jesu, etliche durften wir schon in unsere Gemeinschaft aufnehmen seit dem wir hier sind welche recht ernstlich sind in der ausschaffung ihres Seelenheils, worunter ein versprechenter Junger Mann ist, Mann hatt hier aber mit viel schwirigkeiten zu käm= pfen von denen mann in Amerika nichts weis, doch ists ein großer Trost zu wissen das so viele l geschwister über den Ocean in der Heimath für uns Beten o welch ein Trost. Unsere Anna geht nun in die Schule in einer Diocannissen Anstallt sie lernt Deutsch und Französisch auch allerlei Handarbeiten daselbst, dan auch noch Music Stunden, dießes Alles nimmt ihre ganze Zeit in anspruch. Nun werdet ihr wohl noch fragen wie gefällt es euch den wohl in Deutschland ? wir sind hier um Jesu willen um für Ihn zu Arbeiten und zu wirken auch zu Leiden, [strikethrough:] t [/strikethrough] verlorene und verirrte zu suchen und den Theuren Bluts= Bräutigan zu zuführen. Es mag Fleisch und Blut in allen Übel oder wohlgefallen, das Heimweh klopfte schon heftig bei uns [insertion:] an [/insertion] und warum sollte es nicht, gibts ja nun ein, freies, Amerika. Doch indem allen überwinden wir weit durch dem der uns mächtig macht Christus. Wie gehts den wohl bei euch ihr lieben, nach Leibe und Seele, in Herz und Haus und in der Kirche auch die l Pauline wie gehts bei ihr, und wie kommt die Schw. und Johanna an, Grüst sie [insertion:] alle [/insertion] herzlich von uns Grüßet auch die liebe Halene Stürmer und ihre Mutter, ich werde so bald als thunlich ihr schreiben, meine Zeit ist hier sehr in anspruch genommen, es [insertion:] gibt [/insertion] viel zu thun für Jesum, Grüße mir auch die Schw. Friedrichs und Familie. auch [roman:] Mrs. Benford [/roman] wenn du sie gelegentlich siehst. mein mangelhaftes schreiben wirst du wohl entschuldigen, habe es ja nicht in der Schule gelent, auch wurde ich oft wärent dem schreiben gestört. Wir grüßen euch alle Herzlich auch dem l Alexander, wünschen euch Gottes reichen Segen, in der erwartung bald von euch zu hören

Verbleiben wir eure Euch liebenten Geschwister

H. P. u A Hintze. 
Adreße

Prediger H. Hintze

19 Metzgergiessen

Straßburg

Elsas

[roman:] Germany [/roman]