Sammlung: Dorothea Handel (Schuhmacher) Family Letters

Verfasser:

Dorothea Handel (Schuhmacher)

Peter Schuhmacher

Empfänger: Gottfried Handel

Bezeichnung: Brief von Dorothea Handel (Schuhmacher) und Peter Schuhmacher an ihre Eltern, 1. Juni 1854.

Dorothea und Peter Schuhmacher an Gottfried Händel, 1. Juni 1854

Englischer Text

Original text

Loißkaunde den 1. Juni 1854

Liebe Eltern!

Wenn Euch mein Schreiben bei guter Gesundheit antrifft so wird es uns freuen, meinen Brief von Hafre aus werdet Ihr bekommen haben u. darin erfahren haben daß ich krank war, u. dem Gustav sein Brief wo darin war, von seinem Kamerad, am 16t März wie ich Euch geschrieben hab sind wir auf See, u. sind 35 Tage geschift , u. am 19ten Aprill sind wir in Newyork ausgestiegen 2. Tag war ich munter auf dem Schiff, u. die andre Zeit immer krank, die Farth auf der See ging immer gut, u. die letzte 2 Tage konte ich wieder das Bett verlassen, aber aus dem Schiff mußte man mich wieder tragen, in Newyork lag ich dan im Wirtshause u. hab wieder viel Geld gekostet, mein Man hatt nach 14 Tage Arbeit bekommen, wo an jedem Tag 10 Schilling hatte nach unserm Geld 3 fl., aber ich war immer elend kaum konte ich meine Wasch waschen u. das Essen kochen, ich ging zum Doktor Kreuzer welcher mir Arznei verschrieb, aber ich mußte bei nah wieder alles brechen u. es ward ein wenig besser der Peter ging wieder in die Apotheke u. holte mir für die Würmer, da gingen 15 Stück fort ich wollte nicht mehr einnehmen, aber jetzt muß ich wieder, ich bin nicht ein Tag ohne Brechen, fast keine Speiße bleibt bei mir, das leichteste Essen muß ich erbrechen, ich war 4 Wochen in Neujork u. hatte keins von Bretten ersehen, als Doktor Kreuzer, u. am 5t Sontag ging ich aus zu bekanten von Phillipsburg Da begente mir die Frau Widmeier Maurer, ich hatte eine Freude ich ging mit Ihr nach Hause, u. in einigen Minuten kam Jonas Netter, in das Zimmer, u. war Freude, nach einigen Minuten kam auch Heinrich Würz, wo mit mir aus der Schul kam, u. ich freute mich jemand von Bretten zu sehen ...

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Auf der Reiße mit Herrn Schwager kamen wir nach Albani, u. traf Jakob Hördt Bäcker, der erkante mich gleich und fürthe mich zum Johann Wächter, Gastwirt dort war auch seine Schwester die in Hafre bei uns war, aber nicht auf unser Schiff kam u. Franz Wächter wo vor 1. Jahr herein ist, grüßt Herd Schreiners von Ihren Kindern u. Georg Klein bei Rebers u. Herrn Gaum solle ich Schreiben von Johan Schneider Gastwirt zum Badischen Hof, der Wilhelm Gaum soll zu Ihm nach Albani kommen er köne sein Glück mit einem Geschäft machen, viele Grüße von Ihm, Auch sind viele Schiff untgangen, u. unsere Freunde hatten unsern Brief von Newyork nicht gleich erhalten u. haben immer geweint u. glaubten wir seien versoffen, als sie unsern Brief erhalten haben so ist der Herr Schwager gleich zu uns kommen Da ist eine rechte Freude gewesen wie wir kommen sind, wenn ich nur wieder gesund wäre es ist eine gesunde Luft u. ich denke es macht sich wider, 300 mahl langt nicht daß ich mich schon habe brechen müssen, manchmal 10 mahl des Tages, man muß mich führen u. wenn ich einige Schritte laufen soll, u. ins Bett heben u. legen, ich kan mich nicht allein umwenden; Mein Schwager hat uns ein Garten gemacht worin wir unsere Samen geseht, u. uns Kartoffeln gelegt, meinen Blumensamen haben wir verlohren, da hätten wir [?] weinen [/?] könen, fehlen thut uns nichts am essen und trinken, wir haben was wir nur wollen Wenn Ihr bei uns währet dann wärs recht so möcht ich nimmer hinaus, aber weil wir wissen daß Ihr nicht kommt so kommen wir, Wenn Ihr nur 1. Woch in Newyork gewesen währet, u. hättet die vielen Leute ankomen sehen von Europa, fast jeden Tag 10. bis 12. Tausend ....

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Liebe SchwigerEltern!

Auch ich will einige Zeilen an Euch schreiben wie es mir gefält dem verdinst wehr sie ganz gut und wir könten auch Geld ersparen wenn meine Frau nicht immer krang wehr ich Glaube daß wenn sie gesund ist daß ihr dann beser gefält. Es ist ja in Deutschland auch so [?] wenn man [/?] krank ist gefälts uns nirgens [?] mir [/?] ist die Arbeit leichter als in Deutschland u. denge ich möchte mein Leben viel beßer machen als wie Daheim und wenn meine Frau gesund ist und wir so viel Geld haben daß wir gut [one word crossed out] auskomen könen so komen wir wieder Heim bleibet beieinander recht gesund bis wir Euch wieder sehen wir Leben in Friden und theilen Freut und leid mit einander daß ist mir freilig ein großer Kumer und Schmerz daß meine Frau immer so leiten muß und bringt mich viel zurück in der Arbeit doch wird der Liebe Gott mir Kraft geben daß ichs mit geduld [?] drache [/?] [dialect for "ertrage"] und wir Beten alle Tage zum Lieben Heiland daß er sie doch möchte wieder gesund werden laßen möge daß wir in Friden [illegible: several words torn or burnt] leben wieder ... [remainder of page missing]

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An

Herrn Johan Gottfried Handel

in Bretten

Amt Bretten

Loißkaunde den 1. Juni 1854