Sammlung: Höfeln Family Letters

Verfasser: Marie Charlotte Tritschler (Schmid)

Empfänger: Alexander von Höfeln (Heflin)

Bezeichnung: Brief von Marie Schmid an Alexander Heflin, 4. Januar 1897. Marie Schmids Mutter, Babette Tritschler, und Alexander Heflins Mutter, Charlotte von Höfeln, waren Schwestern.

Marie Schmid an Alexander Heflin, 4. Januar 1897

Original text

Kirchheim u/Teck. den 4 Jan 1897. Mein lieber Alexander u. Jessie! Vor allem wünsche ich Euch ein gutes u. gesegnetes neues Jahr! Wir hoffen u. wünschen daß Ihr alle wohl u. glücklich seid. Schon so lange Zeit wollte ich Euch schreiben aber immer gab es neue Abhaltungen. Gestern nun erhielten wir den schönen Katalog von Eurem Geschäft. Er freute uns sehr u. wir wollen ihn genau studieren. Wie groß muß das Geschäft geworden sein, daß ihr all die vielerlei Arten aufstapheln könnt. Ich bewundere dich l. Alexander sehr! wie viel hast du zu denken bis du nur die Auswahl beim Einkauf, was für dich am besten verkäuflich, herausfindest u. zuletzt die Kunst alles wieder an den Mann zu bringen. Wie wir lesen gehen bei Euch seit der Präsidentenwahl die Geschäften wieder besser. Das ist gut. Hier war auch kein gutes Jahr es regnete so viel gab wenig Korn schlechtes Futter, kein Obst. Viel Wein aber sauer. Im Sommer hatten wir Besuche von Nürnberg Zuerst die beiden Kinder: Willy u. Elsa. 14 Tage dann holten sie d. Eltern ab u. blieben 3 Tage. Es war eine große Freude für uns. Nur zu kurz aber [roman:]Neumayer[/roman] mußte wegen des Geschäfts bälder gehen. Wir sprechen viel von Euch u. wünschten nur, daß Ihr auch dagewesen wäret. Im Garten= Haus als wir beim Kafee saßen ließen wir uns phothographieren. Es war noch eine alte Dame auf Besuch, von Tübingen sie ist auch auf d. Bild. Ich denke Ihr werdet alle erkennen. Die l. Johanna wird bei Euch wieder über Weihnachten gewesen sein? [lower margin, rotated 180 degrees] Von meinem l. Mann u. Johanna u. Max herzl. Grüße. Da waret ihr zusammen gewiß alle wieder recht vergnügt! Auch meine waren alle beisammen zur Bescheerung. Max kam am Heiligen Abend. Er ist noch bis Mai Student da ist sein Examen. Dann ist er fertig. Nun wollen wir hoffen daß es ihm gut geht. Er ist sehr fleißig aber mann muß auch einwenig Glück haben. Meinem l. Mann geht es gut. Er hat auch sehr viele Musikstunden, u. wenig freie Zeit. Johanna ist wieder gesund, doch noch immer schonungsbedürftig. Um so mehr thut es mir leid, daß im letzten 1/4 Jahr es nicht möglich war sie zu schonen, weil zur Abwechslung ich einmal das Bett hüten mußte. Ich kann jetzt wohl wieder nachmittags aufstehen, aber noch nicht arbeiten. Es ist ein altes Unterleibsleiden, welches sich durch überanstrengung bei einer Wäsche eingestellt hat. Ich werde sehr glücklich sein, wenn ich wieder ganz gesund werde. Mann schätzt die Gesundheit nicht genug. Jeden Tag sollte M man Gott loben u. danken. Der l. Johanna wollen wir auch bald schreiben, sie ist doch noch in Washington? Ihr habt uns immer so schöne Kataloge u. Zeitungen geschickt, für welche wir Euch herzlich danken. Wie geht es Euch? seid Ihr alle gesund geblieben? wie geht es der l. Jessie? Johanna schrieb mir du seiest auch viel im Laden. Ist es dir nicht zu anstrengend? Und wie geht es dir l. Alex. hat sich dein Nervenleiden gebessert? Warst du in dem schönen Bad, von welchem du das Bild gesandt hast? Dort muß es wunder= schön sein. Die l. Johanna wird uns alles schreiben. Vielleicht sendet Ihr diesen Brief an sie, dann weiß sie vorderhand etwas von uns. Nebst recht herzlichen Grüßen von uns u. recht herzliche Glückwünsche fürs neue Jahr. Im Winter wird es Ihr in Washington doch recht einsam werden! Nun lebet Alle recht wohl! Grüßt Eure l. Kinder recht herzlich Sie werden recht groß geworden sein? ich wünsche daß sie gesund sein möchten u. zu Eurer Freude heran wachsen. Eure tr. Cousine Mary S.