Sammlung: Crede Family Papers

Verfasser: Clotilde Schröder (Crede)

Empfänger: Margarete Versen (Schröder Classen)

Bezeichnung: Brief von Clothilde Crede an ihre Mutter, Margarete Classen, 6. Mai 1847. In dem Brief geht es um den schlechten Gesundheitszustand der Mutter und der Schwester ihres Mannes, die in der nahe gelegenen Gemeinde Kaufungen lebten. Er endet mit kurzen Grüßen von Clothildes drei ältesten Söhnen, die damals zwischen 7 und 11 Jahre alt waren, an ihre Großmutter.

Clothilde Crede an Margarete Classen, 6. Mai 1847

Original text

Kassell d. 6. May 1847.

Liebe gute Mutter! Leider sind Jahre verflossen seit wir nichts von Dir hörten und vielleicht hat es Euch Lieben auch so ergangen, sonst hätte wir wohl auf einen von unssern letzten Briefen Antwort erhalten; doch haben wir Hoffnung daß gegenwärtiger Brief, den wir durch Vermittlung des Kurhessischen Consul Faber zu Neuyork an Dich senden, mehr Glück hatt. Daß Du wieder verheirathet bist, haben wir von Derenthal gehört und ich freue mich warhaft darüber, indem ich Dich dochnun nicht mehr so verlassen in der Weld weiß, ich hoffe und wünsche von ganzem Herzen, daß Du glücklich sein mögest. Ich meinerseits habe recht viel gelitten, denn mehrere harte Krankheiten haben mich heimgesucht wodurch ich sehr abgenommen habe, Du würdest mich schwer wieder erkennen; ich habe nun auch schon 5 Kinder, die ich Dir namentlich mit ihren Geburtstagen und ihrem Pathen aufzählen will: 1, [underline] Hermann Carl [/underline] geb. d. 25. Febru. 1836. Pathe mein [underline] Bruder Hermann [/underline], 2, [underline] Wilhelm Ernst Hermann [/underline], geb. d. 20 August 1837. Pathe [underline] Dein Bruder Hermann Versen [/underline] zu Frankfurt a. d. Oder. 3, [underline] Albert Carl [/underline], geb. d. 25 April 1840. Pathe [underline] Onkel Derenthal [/underline] 4. Margarethe Crystine Marie Angeline geb. d. 8 Oktob. 1843. Pate, Frau Berg Imspektor Spied und. 5 Wilhelmine Caroline Louise Auguste geborn d. 1 November 1846. Pate meine [underline] Schwägerin Caroline [/underline]. Die Kinder sind mein ganze Freude den sie sind alle gesund, kräftig und von hübschen Aeußeren, dabei folgsam und von guten Herzen. Die Drei ältersen besuchen die Schule und machen gute Fortschritte. — Der Himmel möge geben, daß sie gut einschlagen, wozu wir bis jetzt die besten Aussichten haben. Die beiden kleinen Mädchen erheitern uns manche trübe Stunde. Daß mein einziger Bruder mir nicht einmal geschrieben, nehme ich ihm recht übel, ich hätte doch so gern etwas über sein Schicksal gehört, sage ihm doch unser herzlichen Gruß, er möge diesen Fehler recht bald damit gut machen, daß er mir recht ausführlich über alle seine Verhältnisse schreibe. Mein Mann welcher mich recht innig liebt, bietet alles auf mich glücklich zu machen, er ist außerordentlich fleißig und verdient viel Geld, so daß wir unser gutes Auskommen haben und werden wir im Stande sein unseren Kinden eine gut Ausbildung zu geben, daß sie sich mal in der Weld selbst fort helfen können. Es ist jetzt hier alles enorm theuer das [illegible] Viertl Korn kostet beinahe 11rtl das Viertl gut Kartoffeln 4½ rtl und so müßen alle Lebensmittel in diesem Verhältniß bezahlt werden. Wie glücklich bin ich, daß ich so einen guten braven Mann habe, der zu rechten Zeit für Alles sorgt; sonst bin ich auch so ziemlich verlassen den mein Verwanten im Preußischen lassen nichts von sich hören und sehen — außer Derenthal, welcher zuweilen doch ein Lebenszeichen von sich gibt, von dem wir aber auch in den letzten Jahren nichts gehört haben, seine arme Frau soll blind geworden sein.

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Meine Schwiegermutter und Schwägerin in Kauffungen gehtes gut, nur sind sie oft leidend, sie grüßen Dich Hermann herzlich. Seidler hat sich auch vorlängst verheirate und auch schon [?] 4 [/?] Kinder — wir sehen ihn selten, denn wir leben sehr eingezogen und beygränzen uns auf unser häusliches Glück. O möchte doch dieser Brief zu Dir liebe Mutter gelangen so bin ich fest überzeugt, daß ich recht bald von Dir höre, wie es Euch ergangen hat und jetzt geht, wie oft seid Ihr unsere Unterhaltung und wie schmerzlich ist es uns Euch so entfernt zu wissen, und so lange ohne Nachricht von Euch zu sein.

Hauptmann Werde war vor einigen Jahren längere Zeit hier in Kassel, ist aber wieder nach Texas zurück gereißt. Hesse hat wieder eine gute Anstellung bekommen er ist hier gewesen, hat uns aber [roman] [underline] nicht [/underline] [/roman] besucht. Ich will schließen den meine 3 Söhne können den Schluß meines Briefes kaum erwarten da sie auch der lieben Großmutter, die sie leider nicht kennen, gern einige Worte schreiben wollen

Lebe recht wohl liebe Mutter und wenn Du noch Liebe für mich hast, woran ich nicht zweifele, so erfreue uns recht recht bald mit einem Briefe Dich und meinen Bruder die herzlichsten Grüße mit den innigsten Wünschen für Euer Wohlergehen

Deine Dich herzig liebende Tochter

Marie Clothilde Credé. geb. Schröder

Es grüßt Dich freundlich Dein Enkel H. C. Credé.

Es wünscht Dich zu kennen Dein Enkel

W. Credé.

Auch von mir einen schönen Gruß Dein Enkel C. Crede