Sammlung: Dreyer Family Papers

Verfasser: Hinrich Adami

Empfänger: Wilhelmine Rutenberg

Bezeichnung: Brief von Hinrich Adami an Wilhelmine Rutenberg, 8. Mai 1868.

Hinrich Adami an Wilhelmine Rutenberg, 8. Mai 1868

Original text

[page 1:]

Bremervörde d 8 Mai 1868.
Liebe Cousiene!
Endlich ergreife ich die Feder um dir wieder zu schreiben
da ich deinen Brief schon längst erhalten habe wozu wir
uns sehr gefreut haben und dein Portrait haben wir aber
auch doch erhalten wozu wir uns ebenfalls sehr gefreut
haben aber wir sind dort noch nie zu gekommen
daß wir unsere Bilder haben machen lassen
aber wir wollen sehen wenn [illegible] diesen Sommer
dazu kommen dann wirst du Sie zuerst erhalten
Du schriebst mir in deinem Brief ich schriebe nicht
von hier wie es hier hergeht.

[page 2:]

Ich kann dir aber darüber schreiben daß die zeiten
hier ganz schlecht sind denn die Leute gehen
hier noch sehr viel nach Amerika und die Schiffe
sind hier immer paar Monat vorher schon besetzt
denn sie meinen noch alle daß es dort doch
besser sei wie hier denn weil wir hier jetzt
Preußisch sind müßen wir hier vielmehr Steuer
beß bezahlen.
Liebe Cousiene! Ferner kann ich dir schreiben daß
unser Conrad jetzt Schlächter ist bei von der Lieth
wo er gerne sein mag. Den Schiffer [?] Johann [/?]
[?] Heijus [/?] der früher bei Feldtmann war hast
du doch auch wohl gekannt der freiete ja mit
Trine Joops und haben so erst vor kurzer Zeit
Hochzeit gegeben und Johann führ wieder zur See
und Trina vermiethete sich da hier wieder
jetzt ist die schreickliche Nachricht gekommen
daß Johann [illegible] bei Glückstadt mit dem Boote
umgeschlagen und vertrunken ist denn er hat
seine Mütze wiederholen wollen welche ihm
weggeweht ist. denn Schmerz von Trina kannst du

[page 3:]

dir wohl denken.
Ich kann dir auch benachrichtigen daß ich und denn
König, welcher hier vergangenen Winter bei uns
in der Rast gewesen ist um am dem Eisenbahn
Vermessen Vorabeiter war, vom dem Schöffen
gericht hierselbst jeder zu 33 rT [?] verutheilt [/?]
sind. weil wir im December auf dem Rahland-
Eise in einer Bude Getränke ausgeschenkt
haben, und keine Erlaubniß daßu gethabt haben
Aber wir gehen jetz nach Stade nach Obergericht
weil wir hier nicht von [?] zufrieden sind.
Weiter kann ich Dir schreiben daß wir jetzt doch
so ziemlich munter sind und Mutter die hat
noch immer so den Husten und mit mir
will es auch gar so recht nicht weil ich immer so
flau bin ich denke es wir jetzt aber doch besser.
Großvater und die Onkels sind, so viel ich weiß,
auch noch munter und ich sollte Dir auch Grüßen
von alle zusammen.

[page 4:]

Liebe Cousiene! Hiermit muß ich schließen
denn ich weiß im Augenblick nichts neues
mehr zu schreiben darum will ich dir
vielmals Grüßen von Vater und Mutter
Konrad und Claus, Anna u. Karl sowie von
Hockemeyer und Frau.
Denn halte dich nann [mann] wohl munter und
Gesund und Schreibe uns ja mahl bald
wieder.
Es Grüßt dich Vielmals
Dein Couseng
Hinrich Adami jnr.
Liebe Cousiene! Du wirst es doch wohl schon wissen daß
H. Woost nach Amerika mit Frau und Kindern gezogen
ist und Onkel Konrad hat das Haus jetzt wieder
gekauft und bewohnt es jetzt.