Sammlung: Nuss Family Letters

Empfänger:

Empfänger:

Wilhelmina Vieting Nuss

(Wilhelm) Gustav Nuss

Bezeichnung: Brief der Familie Vieting, 17. Dezember 1890.

Brief der Familie Vieting, 17. Dezember 1890

Original text

Langendreer 17. December 1890

Ich bin beinahe 8 Tage am schreiben gewesen

Lieben Kinder groß und klein!

Ich will im namen Gottes mein Herz [?] ergreifen [/?] euch lieben Kinder einige [?] Zeuchen [/?] zu schreiben Ersten daß ihr sehen das Ich noch am Leben bin, und [?] abendmahls [/?] noch recht gesund fühle Gott sei Dank, Ich hoffe das wird auch wohl der fall bei euch sein. Denn das ist bei euch noch sehr zu wünschen. Kinder sind noch klein Dann ist es zu wünschen, daß der lieben Eltern noch recht lange darbei bleiben. So wie Du Liebe Gustaf schreibst, geht es euch noch sehr gut. Daß freut mich, es freut aber auch das ich im jeder Brief lese daß ihr alle gesund und munter seid, und auch zufrieden bist. Liebe Gustaf dann will ich hoffen, wenn Du noch einige Jahren weiter bist, werden der Kinder immer Elter, geht es immer besser, so geht es auch bei mir, ich habbe meine Kinder so [?] zieling [/?] groß, und auch gesund, es geht uns sehr gut, Gott sei Dank. Ich habe es jetz so gut liebe Kinder,

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in meinem Lebene so gut nicht [?] gehaubt [/?] Arbeit genug, im Hofe Garten im Stalle bei Vieh Küh und Schweine zu reinigen. Hühner zu füttern das ist meine Arbeit, und im Felde [?] an [/?] Ernte zu machen und dann nach her wieder nach Hause, dann muß Ich nach Witten Bochum über alle, wenn was zu bestellen ist das alle muß ich thun In der Schmiede Arbeite ich gar nichts ich gehe [insertion:] Tag [/insertion] zweimal in und durch der Schmiede aber nicht zu arbeiten, dar kann mein Sohn Frietz nicht zu kriegen, aber der [?] warheit [/?] daß will er aber auch nicht er ist gut zufrieden wenn ich der andern Sachen thut und noch sehe. Bei diese kalte Tage gehe ich nicht aus dem Hause [?] der [/?] Woche mahl Abend im Dorfe, nach mein Freund Fr. Wilh. Friedeheim, nach Nachbar Warthmann, andere Abend in der Wirtschaffen, dar muß man sich mit unter sehen laßen und spielen bisschen Solo, am Trinken allein habe ich keine lust,

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Jetz habe ich wieder Arbeit an Rechnungen aus zu schreiben, und wieder das Geld ein zu kaßieren, so das man wieder vor der Leute könnte, dann muß ich wieder vieles thun Lieben Kinder Ich hatte vor zwei Jahren große Lust Euch einmal zu besuchen unsere Famielie wollte es mir nicht geben, Ich hätte auch gerne noch einmahl so das Ich noch einmahl mit Euch Essen und Trinken konnte, und mit Euch mündlich Sprechen, es wird wohl nichts dar aus werden, wenn ich nun gedanken an Euch habe, gehe Ich nach der Stube und dar der Bilder ansehe Kleine, und Große darmit muß ich mir zufrieden stellen. Du liebe Gustaf Du muß uns nach unsern [?] Brief [/?] schreiben, den anfang denn Deine Frau und Kinder die werden doch immer größer, wir haben so gerne einen Brief von Euch, Jetz will Ich schließen mit der Sache, Ich komme doch zu ende. Lieben Kinder

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Jetz wünsche Ich Euch alle viel glück und gesundheit im alten Jahr, und dann Gott sei Dank im Neuen Jahre lieben Kinder. So lange das Gottes wille ist werde Ich mir auch auf den Füße halten. Ich habe jetz noch lust zu Leben, weil ich es jetzt gut habe, mein [?] Helz [?] thut mir so weh wenn Ich so stark an Euch [?] Denke [/?] thut Liebe Tochter Mina. Hier bei uns im Lande geht es noch immer gut, große unglück fälle sind nicht vorgekommen, aber [?] um [/?] der letze acht Tage im November, ist das Wasser so groß gewesen, nicht der Ruhr alllein, viele kleine Flüße Tausende [?] Famielie [/?] haben großen schaden angerichtet Menschen und Vieh sind viele um Leben gekommen. Ich sehe liebe Gustaf es ist vielleich ein Brief unter [?] wegens [/?] nach Deutschland nach Langendreer von Euch Ich wünsche Euch [?] nachgemahls [/?] gesundheit Viele Grüße von uns Allen an Euch Allen alte Mutter Nuss

[?] Gust [/?] Besonders

Vater und Mutter