Sammlung: Nuss Family Letters

Verfasser: Fritz Vieting

Empfänger:

Wilhelmina Vieting Nuss

(Wilhelm) Gustav Nuss

Bezeichnung: Brief von Fritz Vieting an seine Schwester WilhelminaVieting Nuss und Ihrem Ehemann Gustav Nuss, 18. Januar 1905.

Fritz Vieting an Wilhelmina und Gustav Nuss, 18. Januar 1905

Original text

Langendreer den 18 Januar 05

Lieber Schwager Schwester und Kinder!

Schon lange erwarten wir einen Brief von euch, aber immer vergebens, jetzt kan ich es nicht länger unterlaßen auch mal etwas von hier mitzuteilen.

Lieber Gustav hier herst augenblicklich große Unruhe den wir haben hier großen [?] Streik [/?] unter Bergleuten, hier in ganz Westphalen liegen sämtliche Zechen Still. hir sind aus allen gegenden die berittende Gendarmerie herran gezogen bis Oben von Ostpreusen allein in Bochum sind in die dreisig fremde, hier sind [strikethrough:] allen [/strikethrough] auch schon 20 Stück. Gester kammen noch 14 an mit Pferden mit der Bahn, es sind hir auch schon vielem Fabriken Hunderte von Arbeiter abgelegte, hoffendlich wird es woll bald wieder anders werden Die Leute verhalten sich bis jetzt aber noch recht ruhig. Davon abgesehen wie

[insertion, top margin:] Schreibt bitte doch recht [underline:] bald wieder [/underline]

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wie geht es den noch bei euch? Hoffendlich noch alle recht Gesund u. Munter, hir bei uns geht es nach so beim alten, ich wahr 8 Tage stark erkältet es geht jetzt aber wieder, wie geht es Schwester Mina? Was macht Klara mit den kleinen ist Sie wieder verheiratet, ist der Heinrich noch zu Hause, und was machen die anderen Kindern, und was fängt der Chr. Wendel an erläst nichts von sich hören] er hatte mir damals fest versprochen wen er wieder dort wärre mir mahl zu schreiben aber bis Jetzt. Habe ich noch nichts von im Gesehen, oder hat es im bei uns hir nicht gefallen, wir Arbeiten noch immer so weg Bruder Wilhelm ist noch bei mir, den Habe ich noch ein Geselle und 2 Lehrlinge, Wilhelm hat zwei tügtige Jungen und 1 Mädchen der älteste Sohn kömmt jest in der Schule den kann mann nicht aus der Schmiede schlagen, das wirt

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wohl ersatz für mich werden, unser Sohn Fritz hat im vorigen Ostern sein Ingenör Exsamen für Elektriezitat gemacht, und wahr bis Herbst bei Simen=Schükers Elektrizitätzwerk in Stellung, er mußte am 11 Oktober eintreten bei Millitar er dint im Münster beim 13 Infantrie Regiment Ees geht im bis jetzt soweit gut. Wein nachten war er 7 Tage in Urlaup hir auch Emil Riffelmann ist im Herbst ein getretten bei den 11 Husarren in Düßeldorf, der hat Barbier gelernt, der alte Wilh. Riffelmann der ist immer schlecht im Schus der verlirt von Tag zu Tag der siet aus wie unser verstorbener Vater so weis, sonst im überrigen geht es in Langendreer gut vorwärtz wir bekommen in diesem Jahre noch das Amts=Gericht, bewillicht ist es und auch schon Grund dafür angekauft, im vergangenen Jahre sind hir 2 neue Evangelische

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Kirchen gebaut und im VorJahr eine Katolische und Schuhlen werden von Jahr zu Jahr gebaut auch ist im vorrigen Jahre hir neue Real=Schul [strikethrough:] l [/strikethrough] e gebaut, wo sie jetzt von Oster ab Ihr Einjärriges machen können. Dan bekommen wir jetzt auch ein Centrahl Bahnhof hir wo der [?] Reinsch [/?] ist sie sind schon feste daran es sind 11 Million darfür bewilligt in Bochum ist vor 2 Jahren neugebaut aber schön. Ich habe im Jahr 1903 auch neues Haus gebaut an der Linderstraße oben im Garten 3 Stockwerk hoch es Kostete mir 22.000 Mark. Ich habe es gans vermitet, [?] Etarschen weis [/?] an den Oberbursche von der Brauerei Maschinen meister und [strikethrough, several letters] Birsieder, H. Budde Auguste Riffelman Ihr Mann hatt gegenüber Gebaut, der hat von W. Trotmann geerbt das alte Haus an der Kirche hat er verkauft für 18000 Mark am Dr. [?] Bloffken [/?] der Baud daran für 60000 M. ist balt fertig damit muß ich schließen in der Hoffnung das es bei euch gut

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antrieft die Herzlichsten grüße von Deinen Schwager u Bruder Fritz nebst Frau u Mutter. Gruß von Riffelmanns [?] Ib.Asbrok [/?] Haus u alle Verwante u Bekante

Mutter ist noch recht gesund