Sammlung: Baur-Eichner Family Letters

Verfasser: Pauline Baur (Schwald)

Empfänger: Florence Eichner (Seiz)

Bezeichnung: Brief von Pauline Schwald vom 15. September 1923. Der Brief war an ihre Nichte Florence Eichner Seiz gerichtet, sollte aber von allen ihren Nichten und Neffen in den Vereinigten Staaten gelesen werden.

Pauline Schwald an Florence Eichner Seiz, 15. September 1923

Original text

Stockmatt den 15. Sept. 1923.

Meine Lieben!

Mein Schreiben hat eine Verspätung zur Folge, es ist aber nicht meine Schuld, immer habe ich nicht fort können mit den Kindern, die kleine hatte ein un sauberes Gesicht, u. ist lange gegangen bis es geheilt war, u. die Buben hatten auch Ihre Kleider nicht im Stand, deshalb die Verzöger= ung, so ist es endlich zur Vollendung geworden. Liebe Flora das Geschenk hat mich sehr gefreut, ich habe es noch nicht wechseln lassen, ich spare es auf bis ich in Noth bin, habe bis jetzt noch was ich brauche, Ihr werdet es doch nicht schwer zu fühlen haben, es würde mir leid thun für Euch

[page 2 (sheet 2, left-hand side):]

Es ist diesen Sommer sehr heiß gewesen wie bei Euch, hatten sehr wenig Regen deshalb ist wenig gewachsen, u. viel Elend überall, Kartofel gibt es wenig was den armen Leuten ihre Hauptnarung ist, Obst wenig, Kirschen ziemlich, auch die Frucht war noch ordentlich, so mit muß man eben zufrieden sein, wie es uns bescheert ist, wenn man nur gesund ist, das ist das Beste. Ich wünsch dem Jubelpaar Glück u. Gesundheit u Allen die darauf sind, auch Alle Eure Angehörigen u. Onkel Christians Kinder lasse ich vielmahl grüßen, u. Gott im Himmel möge Euch Glück und Segen schenken, Gesundheit u. Alles was Ihr braucht für Euer großes Geschenk womit Ihr mich bedacht habt

[page 3 (sheet 2, right-hand side):]

meine Kinder lassen Euch vielmahl grüßen, die Bilder sind nicht schön geworden, das Wetter war trübe, ist jetzt nicht zum ändern, Marie ist noch in Basel in Dienst, die Eltern sind gesund u. lassen Euch grüßen ich gehe nächsten Sonntag nach Kandern auf einige Tage, von Tante Marie weiß ich nichts, Sie kann jedenfals nicht mehr schreiben, ich habe viel Kummer wegen Ihr, wäre sehr froh für Sie, wenn Ihre Pilgerreiße volendet wär, denn in einem solchen Alter hat das Leben keinen Werth mehr, Gott wird Aller Noth ein Ende machen, vielleicht bald.

[insertion:] Lebet wohl in der Ferne [/insertion]

nochmals vielen Dank.

herzlich grüßt Euch Eure Tante P. Schwald.

[envelope, front:]

[different handwriting and in blue pencil] 750000 Gebühr bezahlt

[roman:] Mrs. David F. Seiz 716 Carsonia Ave. Reading Pa. America [/roman] [different handwriting and in pencil] /2

[envelope, back:]

Absd. W./w. Schwald Stock. Post. Wies Baden.